Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 271 Neuenstein, ev. Stadtkirche 1551

Beschreibung

Grabplatte Albrechts III. Grafen von Hohenlohe. Ursprünglich im Fußboden des Chors1; jetzt außen an der Nordwand des Langhauses in der Vorhalle, dem sog. Pavillon, rechts neben dem Portal angebracht. Sandsteinplatte mit Metallauflagen aus Messing. Aus vier Stücken zusammengesetzter Rahmen mit erhaben gegossener Inschrift (A) zwischen profilierten Randleisten; Schriftgrund mit Punktrasterpunze ausbereitet. Die linke Schriftleiste (B) gehört eigentlich zur Grabplatte des Grafen Georg I. von Hohenlohe in Waldenburg (nr. 270), wurde aber schon bei der Herstellung in der Werkstatt oder beim Transport versehentlich vertauscht2. Im Feld ein großes linksgewendetes Vollwappen, in den Ecken vier kleine Schilde.

Maße: L. 206, B. 120, L. (Metallauflage) 195, B. 107, Bu. 6,7–7,0 (A), 5,7 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    Anno Do(mi)nj ; 1551 ; am tag Sewaldij der da / was der , 19 tag des Monats Augustj starb der Wolgeborne Herr herr / Albrecht Graff von Hohenloe , (et)c(etera) , Desz /a)

  2. B

    /b) Almechtig Ewig Gott gnedig vnnd Barmhertzig sein woellc) Amen ·d)

Wappen:
Hohenlohe;
Württemberg3 Oettingen
SavoyenMünsterberg4.

Kommentar

Die Metallauflagen der Grabplatte wurden in derselben Nürnberger5 Werkstatt und zur gleichen Zeit hergestellt wie die für die Grabplatte des Grafen Georg I. von Hohenlohe in Waldenburg (nr. 270), wie die identischen Maße der Rahmenleisten und die Verwendung derselben Gußmodelle für die fünf Wappen beweisen. Die deutlich von der restlichen Inschrift abweichenden Schriftformen der linken Rahmenleiste und der fehlerhafte Textanschluß finden ihre Erklärung darin, daß diese Leiste der Waldenburger Grabplatte Graf Georgs zugedacht war, aufgrund einer Vertauschung aber kurioserweise von Beginn an auf der vorliegenden Grabplatte montiert wurde. Zur Schrift vgl. den Kommentar zu nr. 270.

Albrecht III. war der älteste Sohn Krafts VI. Grafen von Hohenlohe und der Helena von Württemberg6. Er war für die geistliche Laufbahn bestimmt und besaß Domherrenpfründen in Straßburg, Mainz, Trier und Würzburg, trat aber nach dem Tod seines Vaters in den weltlichen Stand zurück und heiratete 1507 Wandelbar Gräfin von Zollern, Tochter des Grafen Eitel Friedrich II. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. Bei der Landesteilung mit seinem Bruder Georg 1511 fielen Albrecht – neben dem gemeinsamen, ungeteilten Öhringen – Neuenstein, Langenburg und Ingelfingen zu7. Von Baumaßnahmen Albrechts an der Stadtbefestigung Neuensteins zeugt eine Wappentafel am Stadtturm (nr. 249).

Textkritischer Apparat

  1. Zur Fortsetzung der Inschrift vgl. nr. 270.B.
  2. Zum Beginn der Inschrift vgl. nr. 270.A.
  3. Das e zur Umlautbezeichnung klein über das o gesetzt.
  4. Schlußzeichen ähnlich einem zweistöckigen z, fast den gesamten Mittellängenbereich einnehmend.

Anmerkungen

  1. Vgl. HZAN GA 55 (Nachlaß Albrecht) IX. Bü 264 (Neuenstein): Verzeichnis verschiedener in allhiesiger Stadtkirche befindl. Epytaphien, 1. H. 19. Jh.; LKA, A 29 Nr. 3137, Pfarrbeschreibung für die Stadtpfarrei Neuenstein 1905.
  2. Vgl. nr. 270 mit Kommentar.
  3. Quadriert, 1. Württemberg, 2. Teck (hier schräglinksgerautet), 3. Reichssturmfahne, 4. Mömpelgard.
  4. Linksgewendet. Gespalten, darin ein gespaltener Adler in verwechselten Tinkturen, belegt mit einer dreimal gespaltenen Brustspange. Zum Aufbau der Ahnenprobe vgl. nr. 270 Anm. 5.
  5. Nürnberger Herkunft verrät die Angabe des Todestags in der Inschrift nach dem nur im Bistum Bamberg begangenen Tag des 1425 kanonisierten hl. Sebald, des Stadtpatrons von Nürnberg.
  6. Vgl. Eur. Stammtaf. NF XVII, Taf. 4.
  7. Vgl. Fischer I, 148.

Nachweise

  1. Wibel, Hohenloh. Kyrchen- u. Reformations-Historie I, 324 (ungenau).
  2. Maurer, Kirchengeschichte 35 (m. Abb.).
  3. Hesler/Taddey, Stadtkirche 10 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 271 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0027106.