Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 257 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1547

Beschreibung

Grabplatte der Magdalena Siginger geb. Denner. Ursprünglich im Mittelgang des Langhauses im Boden1; bei der letzten Innenrenovierung 1982 vor der Nordwand des Langhauses im östlichen Joch in Nord-Süd-Richtung im Boden verlegt. Roter Sandstein. Umschrift zwischen Linien, im Feld oben vierzeilig fortgesetzt; in der Mitte des Feldes zwei reliefierte Wappenschilde nebeneinander. Abgetreten und verwittert; Ränder ausgebrochen.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 210, B. 100, Bu. 6,5–7,2 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. ANNO · D(O)M(IN)I · 1547 · VF · MONT=/AG · NACH · DEM · HAILIGEN · PALMTAG · STARB · DIE · ERBAR · FRAW · / MAGDALENA · DENNERI(N)a) · / HANS · SIGINGER · SELIGEN · NACHGELASNE · WIWEb) · DERO · SEEL · GOT · // GNEDIG · VND · BARMHERTZb) / SEIN · VND · IR · AIN · FRÖ/LICHEc) · VRSTEND · VERLEIHENd) / WOLLE · AMEN ·

Datum: 4. April 1547.

Wappen:
Denner2, Siginger3.

Kommentar

A hat zumeist einen einseitig nach links ragenden, rechtsschrägen Deckbalken, der Mittelbalken ist mitunter geknickt. D hat einen verkürzten Schaft, E ist kapital mit gleich langen Balken oder zweibogig. Der Balken des H und der Schaft des I sind häufig, der Schrägschaft des N gelegentlich ausgebuchtet. O ist spitzoval. Das M im Namen der Verstorbenen beruht auf der unzialen Grundform, ist aber durch unkonventionelle Verformung der beiden Bögen verfremdet. Der linke Bogen ist nach innen eingedrückt, der rechte nach innen eingerollt. I-Punkte sind nur selten gesetzt. Z ist zweibogig. Die Worttrenner-Quadrangel sind zum Teil mit oben und unten angesetzten Zierhäkchen versehen. Vom selben Steinmetz stammen drei weitere, fast gleichzeitig entstandene Öhringer Grabplatten (nrr. 256, 258, 259) und wohl auch die etwas frühere Grabplatte nr. 251.

Textkritischer Apparat

  1. Kein Kürzungszeichen (mehr?) erkennbar.
  2. Sic!
  3. HE-Nexus, der Balken des H aber nur zur Hälfte ausgeführt und daher nicht an den Schaft des E heranreichend.
  4. Das zweite E verkleinert über den Balken des L gestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Birkenstock 14 Nr. 8. Am ursprünglichen Standort war die Platte teilweise von den Kirchenbänken verdeckt.
  2. Zweiblättrige Pflanze mit doldenartiger Blüte oder Frucht auf unebenem Boden. Das Wappen der Frau ist hier entgegen der Regel dem des Ehemanns vorangestellt.
  3. Zwei gekreuzte gestümmelte Äste.

Nachweise

  1. Birkenstock 14 Nr. 8 (nur teilweise).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 257 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0025706.