Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 233 Forchtenberg, Diebsturm 1537

Beschreibung

Türgewände mit Jahreszahl. Außen an der Ostseite. Spitzbogenpforte mit dreiteiligem Gewände aus Sandstein: zwei senkrechte Seitenteile und der Spitzbogen, der in der rechten Hälfte einen Bruch aufweist. Innenkante mit rechtwinklig eingekerbtem Profil. Im Bogenscheitel die eingehauene Jahreszahl. Stark verwittert, Oberkante des Bogensteins beschädigt (ohne Beeinträchtigung der Inschrift).

Maße: H. (Werkstück) 84, B. 115, Bogenstärke 23–27, Zi. 5,0–7,2 cm.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. 1 · 5 · 37 ·

Kommentar

Die Ziffer 1 ist ganz merkwürdig geformt als ein halbrund gewölbter Bogen mit stark eingebogenen Enden, von denen das linke zudem mit einem geschlossenen Zierbogen versehen ist. Die 5 ist s-förmig mit weit eingebogenem unteren Bogenende, die 7 ist lambdaförmig. Als Zifferntrenner dienen hohle Rauten oder Kreise, die oben und unten jeweils mit langen, gebogenen Zierstrichen versehen sind.

Der „Diebsturm“ bildet den südwestlichen Eckpunkt der mit ursprünglich insgesamt fünf Türmen bewehrten, noch fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer. Die Jahreszahl dokumentiert wohl die Entstehungszeit des unteren, in Bruchsteinmauerwerk errichteten Turmgeschosses. An dieser strategisch wichtigen Stelle über dem Kupfertaleck ist freilich ein Vorgängerbau anzunehmen, der bis in die Zeit der Anlage der Stadtmauer am Ende des 13. Jahrhunderts zurückreichen dürfte1. Wie der Name besagt, diente der Turm als Gefängnis, dann seit dem 18. Jahrhundert als Wohnung2.

Anmerkungen

  1. Zur Stadtbefestigung vgl. Rauser, Forchtenberger Heimatbuch 70f., 84.
  2. Vgl. ebd. 84.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 233 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0023306.