Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 189 Ingelfingen, Alte Schloßgasse 17/2 1515

Beschreibung

Fragmente eines Bildstocks. Als Spolien in der östlichen Gartenmauer des Anwesens (ursprünglich Garten des sog. „Alten Schlosses“) vermauert. Herkunft unbekannt, aber vermutlich aus der unmittelbaren Umgebung stammend und bei der Anlage des oberen Gartens um die Mitte des 18. Jahrhunderts1 für den Bau der neuen Mauer verwendet. Sandstein. Erhalten sind der rechteckige Sockel mit der Basis des Vierkantschaftes und der untere Teil des – jetzt direkt auf den Sockel gesetzten – Aufsatzes. Die eingetiefte Nische des Aufsatzes, dessen untere Ecken zum Schaft hin viertelkreisförmig eingezogen sind, ist jetzt leer; unter der Nische eingehauene Jahreszahl (A) und darunter in Flachrelief ausgeführtes, von zwei Nameninitialen (B) flankiertes Wappen. Stark verwittert, vermoost und bestoßen.

Maße: H. (Rest des Aufsatzes) 57, B. 53, H. (Sockel) 39, B. 52, Bu. 6,5–7,3 (A), 6,6 cm (B).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    A(NN)Oa) · D(OMI)NI · M · C · C · C · C · C · XV ·

  2. B

    · C · // · W ·

Wappen:
unbekannt2.

Kommentar

Die Schrift zeigt mit den sehr schmalen Proportionen und den keilförmigen Verbreiterungen der Schaft- und Bogenenden typische Merkmale der Frühhumanistischen Kapitalis. Das relativ breite D ist unzial, sein oberes Ende läuft in zwei Zierhäkchen aus. Der ornamentale Charakter der Schrift wird vor allem bewirkt durch die zahlreichen paragraphzeichenförmigen Trennpunkte. Zur Einfassung der zweiten Nameninitiale dienen kleine Kreise. Der Kürzungsstrich über DNI ist nach oben ausgebuchtet.

Eine Auflösung der Nameninitialen des Stifters ist nicht gelungen. Die Gerberwerkzeuge im Wappen weisen vermutlich auf den Beruf des Wappenführers hin.

Textkritischer Apparat

  1. Linke Hälfte des A zerstört; das O klein und hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Künzelsau 182.
  2. Zwei gekreuzte Schabeisen; stark zerstört, nach Kdm. Künzelsau 183 „unkenntlich“.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 183.
  2. Rauser, Ingelfinger Heimatbuch 139 (nach Kdm.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 189 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0018900.