Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 187 Öhringen, ev. Stadtkirche (ehem. Stiftskirche) 1515

Beschreibung

Fragment der Grabplatte eines Unbekannten. Roter Sandstein. Erhalten ist nur das rechte obere Viertel. Es wurde in Zweitverwendung in dem Sockel des 1573/74 an der Südwand des Chors errichteten monumentalen Epitaphs für Graf Eberhard von Hohenlohe (nr. 357) vermauert. Das Binnenfeld der Platte ist durch das Epitaph völlig verdeckt; sichtbar sind lediglich Teile der zwischen Linien eingehauenen Umschrift, die zudem im Bereich der Kopfleiste stellenweise mit Zementmörtel und einer dick aufgetragenen Steinfarbe zugestrichen ist.

Siehe Lageplan.

Maße: L. (sichtbarer Rest) 60, B. 64,5, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/2]

  1. [– – –]C̣XV / MENSIS IANVA[RIIa) – – – / – – – / – – –]

Kommentar

Die Schrift ist sehr schmal proportioniert, besonders auffällig ist das kapitale E mit ausgesprochen kurzen Balken. A ist trapezförmig und hat einen einseitig nach links überstehenden Deckbalken. Der Schrägschaft des N ist leicht eingezogen. Weniger der spärliche Buchstabenbestand als vielmehr der gesamte Duktus, vorweg die Gestaltung der keilförmig verbreiterten Schaft-, Balken- und Bogenenden, bestimmt die Klassifizierung der Schrift als Frühhumanistische Kapitalis. Sie weist weitgehende Übereinstimmungen mit den Beschriftungen von drei zwischen 1512 und 1515 entstandenen Öhringer Grabplatten (nrr. 177, 184, 188) auf, so daß an der Datierung der vorliegenden Grabplatte in das Jahr 1515 trotz der nur mehr unvollständigen Jahreszahl wohl nicht zu zweifeln ist.

Textkritischer Apparat

  1. Vom zweiten A nur der linke Schrägschaft sichtbar.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 187 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0018709.