Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 177 Öhringen, ev. Stadtkirche (ehem. Stiftskirche), Kreuzgang 1512

Beschreibung

Grabplatte der Brigitta Kegel. Im Ostflügel, im dritten Joch von Norden vor der inneren Wand im Boden1. Sandstein. Umschrift zwischen Linien; das Mittelfeld leer. Leicht abgetreten; Ausbrüche an den Rändern, unsachgemäß mit Mörtel geflickt.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 172, B. 86, Bu. 6,5–7,5 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Helmut Hartmann, Bechtheim [1/1]

  1. A(NNO) · 1 · 5 · 12 · AN · DEM · 2 · 2a) · / DAG · DES MONATS · OCTOBRIS · STARB · DIE / ERBARE · FRAWE · BRIGITA / KEGLIN · DER · SELE · GOT · GENADb)

Kommentar

Sowohl die schmalen Proportionen als auch zahlreiche charakteristische Einzelformen erlauben eine eindeutige Klassifizierung der Schrift als Frühhumanistische Kapitalis. Schaft-, Balken- und Bogenenden sind keilförmig verbreitert. Bemerkenswert sind etliche Doppelformen: das A mit einseitig nach links überstehendem Deckbalken ist spitz oder trapezförmig; D ist unzial-spitzoval oder kapital mit verkürztem Schaft und waagerecht auf der Grundlinie abknickendem unteren Bogenabschnitt; neben ausgesprochen schmalem kapitalen E kommt eine zweibogige Form mit sich weit überschneidenden Bögen vor. Ähnliche Bogenüberschneidungen sind auch bei einer Doppelform des S zu beobachten, und auch die senkrechte, rechtwinklig abknickende Cauda des G überschneidet mehrfach deutlich das untere Bogenende. O ist spitzoval, und R hat einen kleinen Bogen und eine steile Cauda. Als Worttrenner dienen paragraphzeichenförmig verzierte Quadrangel. Von derselben Hand stammt Inschrift nr. 184 (1514) und vermutlich auch das Fragment nr. 187 (1515), eng verwandt sind ferner nrr. 172 (1510) und 188 (1515) sowie die Ingelfinger Inschrift nr. 189 (1515). Die räumliche und zeitliche Nähe all dieser Inschriften zueinander läßt auf eine Entstehung in derselben Werkstatt schließen.

Textkritischer Apparat

  1. 27 Esenwein.
  2. Danach eine geschwungene Zierlinie; das restliche Viertel der linken Randleiste blieb unbeschriftet.

Anmerkungen

  1. Die Ausrichtung der Platte in Nord-Süd-Richtung weist darauf hin, daß dies nicht der ursprüngliche Standort sein kann.

Nachweise

  1. Esenwein, Grabsteine, Nr. B5 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 177 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0017703.