Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 113† Hohebach (Gde. Dörzbach), ev. Pfarrkirche 1493

Beschreibung

Glocke des Meisters Jost Glockengießer. Größte Glocke eines (1883) dreiteiligen Geläutes; wahrscheinlich bereits vor dem Ersten Weltkrieg eingeschmolzen, da in den Glockenbeschlagnahmeakten von 1917 nicht mehr aufgeführt1. Die Schrift war sicherlich wie bei allen erhaltenen Glocken des Jost Glockengießer die Gotische Minuskel.

Inschrift nach OAB Künzelsau.

  1. Lucas . Marcus . Johannes . Mateusa) . O Kunnicb) diner erenc) kund unsd) im friedene) . Jos . Glockengiesserf) gos mich 1493

Kommentar

Der ins Deutsche übertragene beliebte Glockenspruch O rex glorie veni (nobis) cum pace begegnet bereits auf einer 1490 gegossenen Glocke desselben Meisters in Ottendorf (Stadt Gaildorf, Lkr. Schwäbisch Hall)2. Von Jos(t) Glockengießer sind insgesamt vier signierte Glocken aus dem Zeitraum zwischen 1487 und 1491 erhalten, zwei weitere unsignierte sind ihm sicher zuzuschreiben3, die späteste entstand 15004. Eine Hohebacher Glocke von 1518 ist erhalten (nr. 199). Das Patronat der Pfarrkirche übte vor der Reformation das Kloster Gnadental aus5.

Textkritischer Apparat

  1. Die Evangelistennamen fehlen bei Bossert.
  2. kunic Eyth; kvnnic Bossert.
  3. der er Bossert.
  4. kvnd vns Bossert; so statt kvm vns, vgl. Anm. 2: vermutlich Überlieferungsfehler.
  5. friden Bossert.
  6. Glockengieser Eyth; glockengiser Bossert.

Anmerkungen

  1. LKA, A 26 Nr. 1483,2 (Glockenbeschlagnahme 1917, OA Künzelsau).
  2. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern Nr. 108: + o + kinig + der + er + kvm + vns + mit + dein(m) + frid …
  3. Vgl. ebd. 34, 628.
  4. Ebd. Nr. 1117: Maienfels (Gde. Wüstenrot, Lkr. Heilbronn).
  5. Vgl. LdBW IV, 186.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 556.
  2. Bossert, Glocken Nürnberger Meister 262.
  3. Keppler 179 (nach OAB Künzelsau).
  4. Eyth, Hohebach 53.
  5. Grzybowski 36.
  6. Kdm. Künzelsau 156 (nur erwähnt).
  7. Rauser, Dörzbacher Heimatbuch 290 (nach Eyth).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 113† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0011309.