Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 111 Sindeldorf (Gde. Schöntal), kath. Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt 1492
Beschreibung
Fenstergewände mit Jahreszahl. Außen an der Ostwand des Chores. Rundfenster mit breit abgefastem Sandsteingewände; im Scheitel die eingehauene Jahreszahl. Stark verwittert und mit grauer Farbe übertüncht.
Maße: Bu. 4,5 cm1.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]
M · cccc · 92a) ·
Textkritischer Apparat
- M cccc 02 Kdm.; Rauser; 1000 Jahre Sindeldorf.
Anmerkungen
- Aufnahme vom Baugerüst im Juli 2002.
- Zum Bau allgemein vgl. Kdm. Künzelsau 389f.; 1000 Jahre Sindeldorf 51.
- Vgl. LdBW IV, 250.
Nachweise
- Kdm. Künzelsau 389f.
- Rauser, Schöntaler Heimatbuch 576 (nach Kdm.).
- 1000 Jahre Sindeldorf 51.
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 111 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0011105.
Kommentar
Als Tausender-Zahlzeichen ist ein symmetrisches unziales M verwendet, das unten durch einen langen, beiderseits mit kräftigen Sporen versehenen Abschlußstrich geschlossen ist. Die nur schwach ausgeprägten Bogenschwellungen sind spitz ausgezogen, der Mittelschaft ist durch beiderseits angesetzte Zierpunkte geschmückt. Die c der Gemeinen sind dünnstrichig und nicht sonderlich gleichmäßig ausgehauen, was sich darin äußert, daß die senkrechten Teile der gebrochenen Bögen mitunter leicht gebogen sind. Die Zehner- und Einerstellen der Jahreszahl sind in arabischen Ziffern wiedergegeben. Der fast kreisrunde Bogen der 9 nimmt das gesamte Mittelband ein, und das untere Bogenende schwingt weit nach rechts unter die Grundlinie aus; die 2 ist z-förmig.
Die Bauzahl wurde bislang als 1402 gelesen. Dem Bauvorgang des späten 15. Jahrhunderts, der durch die Jahreszahl dokumentiert ist, dürfte der Kirchturm zuzuordnen sein, zumal 1490 und 1493 zwei Glocken angeschafft wurden (nrr. 108†, 111). Die übrige Kirche stammt dagegen erst aus dem 19. Jahrhundert, so daß das Rundfenster an seiner jetzigen Stelle am Chorpolygon in Zweitverwendung übernommen worden sein muß2. Vom ältesten Kirchenbau der 1358 mit Pfarrechten ausgestatteten, zuvor von Westernhausen abhängigen Kapelle3 ist nichts erhalten.