Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 101 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Zuhaukeller 1487

Beschreibung

Fragment eines Wappensteins. In Zweitverwendung als Portalbogenstein außen an der Nordseite des Zuhaukellers eingesetzt. Sandstein. Erhalten ist nur die untere Hälfte der Wappendarstellung, wobei der ursprünglich in Flachrelief gearbeitete Schild für die Wiederverwendung des Werkstücks völlig abgespitzt wurde und nur noch schwach in seinen Umrissen zu erkennen ist. Von der Mitra über dem Schild sind nur die seitlich hinter dem Schild hervorkommenden, in Ritzzeichnung ausgeführten Bänder mit krückenartig verbreiterten Enden erhalten. Der Schild wird von den eingehauenen Ziffern einer Jahreszahl flankiert.

Maße: H. (Rest) 25, B. 67, Zi. 4,5–5,0 cm.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/1]

  1. · 14//87 ·

Wappen:
zerstört (Abt Johannes Hoffmann von Schöntal).

Kommentar

Die Ziffern sind auffällig breit angelegt. Die 1 weist am oberen und am unteren Schaftende jeweils einen sehr langen Sporn nach rechts auf, die Schlinge der 4 ist kreisrund, und die lambdaförmige 7 hat durchgebogene, weit aufgespreizte Schrägschäfte.

Die Mitrabänder hinter dem Schild erlauben eine eindeutige Zuweisung des Wappens an den von 1486 bis 1492 amtierenden Abt von Schöntal Johannes Hoffmann. Das Recht, die Pontifikalien zu tragen und somit die Mitra auch über dem Wappen zu führen, stand den Schöntaler Äbten seit 1439 zu1. Ob in dem Schild das Wappen des hl. Bernhard als Ordenswappen abgebildet war oder das persönliche Wappen des Abtes Johannes – der chronikalischen Überlieferung zufolge ein aus dem rechten Schildrand hervorkommender, mit Kuttenärmel bekleideter, einen Krummstab haltender Rechtarm2 – läßt sich nach der gründlichen Abarbeitung des Schildes nicht mehr feststellen. Auch der ursprüngliche Standort des bislang von der Forschung nicht registrierten Wappensteins ist nicht mehr zu ermitteln. Der Zuhaukeller, an dem sich die Spolie jetzt befindet, ist der östliche Teil der auf den Grundmauern eines spätgotischen Baus 1660 nach einem Brand neu errichteten und seitdem wiederholt durch Brände zerstörten und erneuerten Fruchtscheuer3.

Anmerkungen

  1. Vgl. OAB Künzelsau 798.
  2. Vgl. Kdm. Künzelsau 427.
  3. Vgl. ebd. 382.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 101 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0010109.