Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 82 Waldenburg, Schloß, kath. Schloßkirche Mariä unbefleckte Empfängnis 1475

Beschreibung

Epitaph der Imana Gräfin von Hohenlohe. Ursprünglich in der Burgkapelle, seit 1781/82 in der neu erbauten barocken Schloßkapelle zwischen den beiden Epitaphien von Imanas Eltern aufgestellt1; dort bei der Bombardierung und dem Brand des Schlosses 1945 in zahlreiche Einzelteile zersplittert. Die wieder zusammengesetzten Fragmente sind jetzt in die Nordwand der nördlichen Chornische eingemauert und ringsum eingeputzt. Hochrechteckige Sandsteinplatte. Umschrift zwischen Linien, oben im Binnenfeld in vier Zeilen fortgesetzt. Der Stein ist besonders im unteren Drittel, auch durch aufsteigende Feuchtigkeit, stark zerstört, die Fußleiste und die rechte obere Ecke fehlen ganz; erheblicher Schriftverlust.

Ergänzungen nach Albrecht, Hohenloh. Grab-Denkmale.

Maße: H. (Rest) 192, B. 77, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. anno · d(omi)ni · M · cccc · lx[xv · / uff ·] den · xviij · daga) · des [· h]ornv(n)[g]sb) · ịṣṭ · gẹṣṭo[rben ·] d[ie wolgeborne / frewlin Ymana in / iv(n)gfreijliche(m) · stande · dise]ṛ zweiẹṛ · [doc]ht[e]r · vnd · die · selben · nacht · vnbe//graben · gestanden · / in · diser · cappellen · / vnd · alt · gewesen / xxxviij · jar · (et)c(eter)ac)

Datum: 18. Februar 1475.

Kommentar

Die Gotische Minuskel zeichnet sich durch große Gleichmäßigkeit aus, alle Schäfte sind akkurat senkrecht ausgerichtet. Der bis zur Zeilenmitte hinunterreichende obere Bogen des a ist als feine Haarlinie ausgeführt; g hat einen waagerechten Deckbalken; auch der obere Bogenabschnitt des c verläuft waagerecht. Als Worttrenner dienen kleine Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Die Inschrift nimmt Bezug auf die beiden 1472 verstorbenen Eltern der Imana, Graf Kraft V. von Hohenlohe und Margaretha geb. Gräfin von Öttingen, zwischen deren Epitaphien (nrr. 78, 79) der vorliegende Stein drei Jahre später aufgestellt wurde. Imana wurde wie ihre Mutter in dem Zisterzienserinnenkloster Gnadental (Gde. Michelfeld, Lkr. Schwäbisch Hall) bestattet, wo ihre Grabplatte erhalten ist2.

Textkritischer Apparat

  1. Obere Hälfte der ersten beiden Buchstaben zerstört.
  2. Obere Hälfte des s zerstört.
  3. Übergeschriebenes offenes a, hier in Form einer Zickzacklinie.

Anmerkungen

  1. Zu den Standorten vgl. nr. 79.
  2. Foto in der Fotokartei der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Nachweise

  1. HZAN GA 55 (Nachlaß Albrecht) II. 7. Bü 94.
  2. Albrecht, Hohenl. Grab-Denkmale 382.
  3. Englert, Waldenburg 461 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 82 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0008209.