Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 80 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang 1473

Beschreibung

Grabplatte des Ritters Dieter von Berlichingen zu Laibach. Im Ostflügel des Kreuzgangs, 23. Stein von Norden; ursprünglich im Ostflügel im Boden als vierte Grabplatte von Norden1. Sandstein. Umschrift zwischen Linien, im Feld ein Vollwappen in Flachrelief. Stark abgetreten.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 197,5, B. 96, Bu. 7,5–8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · M cccc / lxxiiia) · fe(r)ia · tercia · post · vale(n)tini · obijt · / strenuus · d(omi)n(u)s · dy/ther(us) · de berlichi(n)ge(n) · miles · c(uius) · a(n)i(m)a · r(e)q(ui)es(cat) · i(n) · pa(ce) ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1473 am Dienstag nach Valentini (16. Februar) starb der veste Herr Dieter von Berlichingen, Ritter, dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Berlichingen.

Kommentar

Ober- und Unterlängen der Gotischen Minuskel sind deutlich ausgeprägt. Neben Schaft-r wird auch ein z-förmig gebrochenes Bogen-r verwendet, ohne daß eine Regel für den Wechsel der Formen erkennbar wäre. Auffällig ist die Häufung der Kürzungen. Als Worttrenner dienen Quadrangel. Die beiden Versalien – pseudounziales A und kreisrundes unziales M mit beiderseits weit überstehendem, leicht gewölbtem Abschlußstrich – weisen breite, tief eingehauene Bogenschwellungen und keilförmige Verdickungen der Schaftenden auf.

Dieter, Sohn des Engelhard von Berlichingen († 1421)2, ist 1423 erstmals urkundlich bezeugt und heiratete 1436 Barbara von Messelhausen3. Er ist der Begründer der Laibacher Linie des Geschlechts. Der 16. Februar als Todestag ist auch im Schöntaler Mortilogium (allerdings mit der falschen Jahresangabe 1475) verzeichnet4.

Textkritischer Apparat

  1. Viertletztes Zahlzeichen stark beschädigt, allerdings durch die Schrägstellung des Schafts und den Abstand zu den benachbarten Buchstaben eindeutig als x zu identifizieren. lxiiii Kdm. Künzelsau (Korrektur durch Rückert, Zur Memoria 90); alle früheren Überlieferungen außer Müller/Stöcklein (M. CCCC. LXXII.) haben die richtige Lesung.

Anmerkungen

  1. Vgl. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 21r.
  2. Vgl. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI.
  3. Ebd.
  4. Vgl. Rückert, Zur Memoria 90.

Nachweise

  1. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 66.
  2. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 21r (zu 1472).
  3. Schönhuth, Grabdenkmale Berlichingen 450 (nach Hebenstreit).
  4. Berlichingen-Rossach, Götz 728.
  5. Schönhuth, Burgen … Württembergs IV, 229.
  6. OAB Künzelsau 786.
  7. Kdm. Künzelsau 353 (ungenau, zu 1464).
  8. Rückert, Zur Memoria 90.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 80 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0008005.