Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 63 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang 1461

Beschreibung

Grabplatte des Götz von Berlichingen des Älteren. Im Südflügel des Kreuzgangs im Boden, vielleicht noch an ursprünglicher Stelle1. Sandstein. Eingehauene Umschrift zwischen Ritzlinien, auf der linken Randleiste unten beginnend und in zwei durch Linien gerahmten zusätzlichen Zeilen unten im Mittelfeld endend. Oben im Feld Wappenschild in Ritzzeichnung. Linke Hälfte der Platte stark abgetreten; oben und unten geringfügig beschnitten.

Siehe Lageplan.

Maße: L. (Rest) 155,5, B. 79, Bu. 8–9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/2]

  1. Anno · d(omi)ni · m · cccc · [l]x̣ịa) · dọ · ṣta/rb · der · erber · / veste · gotz · von · berlichinge(n) · vff · / vnser · lieben · // frawe(n) · tag · / anu(n)ciac(i)o(n)i(s)

Datum: 25. März 1461.

Wappen:
Berlichingen.

Kommentar

Die Ausführung der Inschrift wirkt unbeholfen. Bemerkenswert ist die Form des g mit leicht nach links durchgebogenem Schaft. Der senkrechte Teil des oberen Bogens ist unten nicht nach rechts gebrochen, sondern steil rechtsschräg geschnitten. Als Versal dient ein breit proportioniertes pseudounziales A der Gotischen Majuskel mit ausgeprägter Bogenschwellung und linksschrägem Mittelbalken. Als Worttrenner fungieren große Quadrangel.

Götz war der älteste Sohn aus der zweiten Ehe Konrads von Berlichingen († 1398) mit einer von Seinsheim2. Er überlebte seine beiden wohl um 1440 verstorbenen Brüder Beringer und Friedrich (vgl. nrr. 49, 50) um knapp 20 Jahre. 1400 wird er in einer von ihm mitbesiegelten Urkunde als Edelknecht genannt3 und muß damals also jedenfalls ein Alter von 14–20 Jahren erreicht haben. Spätestens 1401 heiratete er Else von Tierbach († vor 24. Februar 1455); dieser Ehe entsprossen vier Töchter4.

Textkritischer Apparat

  1. Nur noch die Schäfte zu erkennen, Lesung des x aber durch den (durch die Fahne hervorgerufenen) großen Abstand zum folgenden i gesichert.

Anmerkungen

  1. Nach Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22v lag die Platte vor der barocken Neugestaltung des Kreuzgangs als 22. Grabplatte – vom Kircheneingang her gezählt – im Boden. Ob diese Zählung, die im Norden des Ostflügels beginnt, nur den Ostflügel des Kreuzgangs erfaßt oder auch in den Südflügel übergreift, geht aus der Beschreibung nicht hervor.
  2. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI.
  3. Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen Nr. 18 (1400 VII 26).
  4. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI.; Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen Nr. 56.

Nachweise

  1. Kremer (WLB HB XV 68) p. 204 (fol. 104v neu) (ungenau).
  2. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 66.
  3. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22v (zu 1362!).
  4. Schönhuth, Grabdenkmale Berlichingen 450 (nach Hebenstreit).
  5. Berlichingen-Rossach, Götz 728.
  6. Schönhuth, Burgen … Württembergs IV, 229.
  7. OAB Künzelsau 787.
  8. Kdm. Künzelsau 353.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 63 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0006304.