Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 53 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang 1449

Beschreibung

Grabplatte Götz’ von Berlichingen des Jüngeren. Im Ostflügel des Kreuzgangs, als 25. Stein von Norden an der Wand aufgerichtet; ursprünglich im Boden des Ostflügels als 13. Grabplatte von Norden1. Sandstein. Umschrift zwischen Linien; im nur leicht eingetieften Mittelfeld ein Vollwappen in Flachrelief. In der Mitte ein schräg verlaufender Bruch; stark abgetreten, Ränder stellenweise ausgebrochen.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 212, B. 95, Bu. 6,2–6,9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/1]

  1. Ạ[nn]oa) · domini · M · cccc · / xlix · uff · sant · thomas · apostelabendt · starb · der ves/te · gotz · uon · berlich/ingen · der · Junger · des · sele · got · gnedig · sy · amen ·

Datum: 20. Dezember 1449.

Wappen:
Berlichingen.

Kommentar

Die Gemeinen der Gotischen Minuskel lassen kaum Besonderheiten erkennen. Das t hat keine Oberlänge, der Balken sitzt deutlich unter der Oberlinie des Mittellängenbereichs. Der senkrechte Teil des gebrochenen Bogens des h reicht weit unter die Grundlinie. Als Tausenderzahlzeichen ist ein symmetrisches unziales, fast kreisrundes M verwendet, dessen Abschlußstrich leicht gewölbt und beiderseits lang ausgezogen ist. Der J-Versal ist links gezackt. Als Worttrenner dienen Quadrangel.

Götz war ein Sohn des Friedrich von Berlichingen († um 1440) und der Anna Küchenmeister von Rothenburg2. Er war in erster Ehe mit Agnes von Rosenberg († 1438), in zweiter Ehe mit Magdalena von Adelsheim verheiratet3. Um 1485 (?) wurde im Schöntaler Kreuzgang nachträglich ein figürliches Epitaph für ihn errichtet, das einen mit der Inschrift der Grabplatte gleichlautenden Sterbevermerk erhielt (nr. 98). Irritierend ist die Tatsache, daß im Schöntaler Mortilogium zu Götz’ Todestag am 20. Dezember seines Vaters Friedrich und seiner beiden Onkel Gottfried (d. Ä.) und Berengar gedacht wird4, nicht aber seiner selbst.

Textkritischer Apparat

  1. Vom Versal nur noch Reste der rechten Haste und der Schwellung des gebogenen linken Schafts zu erkennen; von o nur die untere Hälfte erhalten.

Anmerkungen

  1. Vgl. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22r. 1883 befand sich die Platte noch im Boden; vgl. OAB Künzelsau 787.
  2. Vgl. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI. Zu Götz’ Ahnenwappen (?) auf seinem Epitaph vgl. nr. 98.
  3. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI; zu Agnes von Rosenberg vgl. auch Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen Nr. 40 (1438 VII 4); zu Magdalena von Adelsheim, die noch 1457 am Leben war, vgl. ebd. Nr. 61.
  4. Vgl. Rückert, Zur Memoria 88, mit der irrtümlichen Schlußfolgerung, Götz d. J. sei der Bruder Friedrichs und Berengars.

Nachweise

  1. Kremer (WLB HB XV 68) p. 194 (fol. 99v neu).
  2. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22r.
  3. Berlichingen-Rossach, Denkmale 297 (ungenau).
  4. Ders., Götz 724.
  5. Schönhuth, Burgen … Württembergs IV, 225 (ungenau).
  6. OAB Künzelsau 787 (nur erwähnt).
  7. Kdm. Künzelsau 353 (unvollständig).
  8. Rückert, Zur Memoria 88 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 53 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0005308.