Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 52 Waldenburg, ev. Stadtkirche 1443

Beschreibung

Glocke des Nürnberger Gießers Konrad Gnotzhamer (I). „Dienstglocke“1. Schulterinschrift zwischen Zinnenfries und Fries aus Spitzbögen mit eingestellten Kleeblattbögen und anhängenden Kreuzblumen.

Maße: H. (o. Krone) 61, Dm. 76, Bu. ca. 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. +a) anno · domini · M° · cccc° xxxx° · iii · magister · conradvs · gnoczhamer · me · fvsit · avb)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1443 hat Meister Konrad Gnotzhamer mich gegossen.

Kommentar

Auffälligstes Merkmal der Minuskel sind die ausgesprochen langen, fast den gesamten Mittellängenbereich einnehmenden senkrechten Zierstriche am Bogenende des c, am rechten Fortsatz des g, am Balken des t und an der Fahne des r. Als Worttrenner dienen, wie bei Inschriften auf Gnotzhamer-Glocken üblich, Glöckchen. Waldenburg wurde erst 1558 selbständige Pfarrei; zur Zeit des Glockengusses war die Kirche noch Filial der Öhringer Stiftskirche2.

Textkritischer Apparat

  1. Eingebogenes Tatzenkreuz mit knopfartig verdickten Spitzen, in den Winkeln mit Zierpunkten besetzt.
  2. Wahrscheinlich der fragmentarische Beginn des Mariengrußes ave maria.

Anmerkungen

  1. Die Glocke wurde früher für offizielle weltliche Angelegenheiten genutzt und beispielsweise anläßlich von Ruggerichten, Bürgerversammlungen oder bei der Steuereinziehung geläutet; vgl. Englert, Waldenburg 460.
  2. Vgl. LdBW IV, 219.

Nachweise

  1. LKA, A 26 Nr. 1483,5 (Glockenbeschlagnahme 1917, OA Öhringen).
  2. Schmidt, Hohenlohe Waldenburg (KrAHK Manuskriptenslg. 10.14.9) 73 (unvollst.).
  3. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern Nr. 1135.
  4. Rauser, Waldenburger Heimatbuch 86 (unvollst.).
  5. Englert, Waldenburg 460 (ungenau).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 52 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0005201.