Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 50 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang um 1440

Beschreibung

Epitaph des Beringer (?) von Berlichingen. Im Ostflügel des Kreuzgangs, vierter Stein von Norden; bis zur Neuanordnung der Grabmäler im Zuge des barocken Neubaus des Kreuzgangs 16. Epitaph von Norden1. Hochrechteckiges Sandsteindenkmal, fast identisches Gegenstück zum Epitaph Friedrichs von Berlichingen (nr. 49), zur Beschreibung vgl. dort. Abweichungen: Der Wappenschild ist links oben am Rahmen des Mittelfelds mit drei groben Kettengliedern aufgehängt2, und die Inschrift ist von innen her zu lesen und beginnt demzufolge unten auf der linken, nicht auf der rechten Randleiste. Nach dem Beginn der Datierung bricht die Inschrift ab und wurde nie vervollständigt. Schwertgriff abgebrochen, leichte Stoßschäden.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 231, B. 93,5, Bu. 6,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/2]

  1. anno · d(omi)nia) · m · cccc · 〈– – –〉

Wappen:
Berlichingen; zwei leere Schilde.

Kommentar

Die Schriftformen – einschließlich der paragraphzeichenförmig verzierten Worttrennerquadrangel – entsprechen denen auf dem Grabmal Friedrichs von Berlichingen (nr. 49) und sichern somit, ebenso wie die weitgehend identische figürliche Gestaltung, nicht nur die Herstellung in derselben Werkstatt, sondern machen auch eine gleichzeitige Entstehung wahrscheinlich. Es handelt sich mit Sicherheit um das Grabmal für einen der beiden Brüder Friedrichs. Eine eindeutige Entscheidung, ob es für den vor 1443 verstorbenen3 Beringer4 oder für den erst 1461 verstorbenen Götz d. Ä.5 bestimmt war, läßt sich nicht treffen. Für Götz wurde 1461 eine Grabplatte angefertigt (nr. 63). Daß man es damals versäumt hätte, die Inschrift eines bereits vorhandenen, für ihn vorgesehenen Epitaphs zu komplettieren, ist wenig wahrscheinlich. Eher ist dies bei Beringer anzunehmen, der ohne männliche Nachkommen gestorben ist.

Beringer war hohenlohischer Amtmann zu Ingelfingen, 1421 zu Öhringen6. Verheiratet war er mit Anna Lamprecht von Gerolzhofen7.

Textkritischer Apparat

  1. Das d rechts unten versehentlich mit Brechung nach rechts, gleicht daher dem Buchstaben a.

Anmerkungen

  1. Vgl. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 20v.
  2. Die beiden unteren Wappenschildchen sind auch auf dem vorliegenden Epitaph leer.
  3. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI.
  4. So vermutet Rückert, Zur Memoria 88.
  5. So Bauer, Grabsteine 421 und danach OAB Künzelsau 787.
  6. Möller, Stamm-Taf. I, Taf. XXI.
  7. Ebd.; vgl. auch Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen Nrr. 33, 46. Zu Geschlecht und Wappen der Lamprecht von Gerolzhofen vgl. Schöler, Familienwappen 68, Taf. 86.

Nachweise

  1. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 66.
  2. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 20v.
  3. Berlichingen-Rossach, Denkmale 296.
  4. Bauer, Grabsteine 419.
  5. Berlichingen-Rossach, Götz 723.
  6. Schönhuth, Burgen … Württembergs IV, 224.
  7. OAB Künzelsau 787.
  8. Bräutigam 149 Nr. 150.
  9. Kdm. Künzelsau 347.
  10. Rückert, Zur Memoria 88.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 50 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0005007.