Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 15 Sindringen (Stadt Forchtenberg), ev. Pfarrkirche 1. H. 14. Jh.

Beschreibung

Wandmalerei al secco. Innen an der Ostwand des Langhauses, an der nördlichen Seite des Chorbogens. Teil der bei der Kirchenrenovierung 1963/64 freigelegten1 Ausmalung. Im unteren Register Darstellung Christi als Schmerzensmann mit Leidenswerkzeugen; Bildfeld von farbiger Rahmenleiste eingefaßt. Oben am Kreuzstamm ist das Täfelchen mit dem Kreuztitulus angebracht, das durch den Bildrahmen – also schon ursprünglich – beschnitten ist und nur den ersten und Teile des zweiten Buchstabens zeigt. Unten in der Mitte des Bildfeldes ist, den unteren Bildrahmen überschneidend, ein großes Vollwappen mit gelehntem Schild und Kübelhelm aufgemalt. Schrift schwarz auf weißem Grund. Farben verblaßt.

Maße: H. (Bildfeld) 148, B. 95, Bu. ca. 4,0 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. · I · Na)

Wappen:
Ottersbach?2.

Kommentar

Die Datierung erfolgt nach dem stilistischen Befund der Malereien und nach der Form des Wappenschilds, dessen obere Ecken leicht eingezogen sind, was nach der Mitte des 14. Jahrhunderts m. W. nicht mehr vorkommt. Die Ausmalung erfolgte vermutlich zeitgleich mit oder wenig nach der Errichtung des quadratischen Ostchors 13363. Eine Verbindung der Cappler von Ödheim, die das dargestellte Wappen in den Tinkturen Silber in Rot führten, zu Sindringen ließ sich für das 14. Jahrhundert nicht nachweisen. Im 15. Jahrhundert hatten sie allerdings Besitz im Ort4. Es dürfte sich eher um das Wappen der Herren von Ottersbach handeln, die mit dem sich nach Sindringen zubenennenden und im späten 15. Jahrhundert erloschenen Niederadelsgeschlecht stamm- und wappenverwandt waren5.

Textkritischer Apparat

  1. Buchstabe schräg angeschnitten, so daß nur die untere Hälfte des linken und das untere Ende des rechten Schafts zu sehen sind. Lies: INRI.

Anmerkungen

  1. Vgl. Der Lkr. Öhringen 2, 544.
  2. Weißer Balken in Rot oder Schwarz; Helmzier: zwei mit dem Schildbild bezeichnete Büffelhörner. Tinkturen des Wappens der von Ottersbach offenbar nicht belegt; vgl. Alberti 581. Ottersbach: Wüstung auf Gemarkung Muthof (Stadt Forchtenberg), vgl. LdBW IV, 225.
  3. Vgl. Der Lkr. Öhringen 2, 538.
  4. Ebd. 543 („Caplan v. Ödheim“).
  5. Zur verwandtschaftlichen Verbindung vgl. die kurzen Angaben in Der Lkr. Öhringen 2, 541f. Der Wappengruppe mit dem Balken gehören außerdem die stammverwandten von Maienfels und von Neideck an, die das Wappen in veränderten Tinkturen und mit abweichenden Helmzierden führten; vgl. Alberti 482, 540, 735.

Nachweise

  1. LDA Esslingen, Fotoarchiv (o. Neg.-Nr., Aufn. Steiner 1964).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 15 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0001508.