Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 9† Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang 1304?

Beschreibung

Grabplatte des Dierolf von Dörzbach. Bis zum barocken Neubau des Kreuzgangs im Ostflügel als erste Grabplatte von Norden, unmittelbar beim Eingang in die Kirche1; vermutlich 1706 beseitigt. Die eingehauene Umschrift war im 17. Jahrhundert bereits abgetreten und nicht mehr vollständig lesbar2. Die Platte scheint keinen Bildschmuck aufgewiesen zu haben.

Inschrift nach Hebenstreit.

  1. Sunt in hac fossaa) Tyrolfib) militis ossa
    de Törzbachc) [– – –]d)

Übersetzung:

In dieser Grube liegen die Gebeine des Ritters Dierolf von Dörzbach.

Versmaß: Leoninischer Hexameter (Sunt … ossa).

Kommentar

Die Überlieferung des Todesjahres Dierolfs (1304 oder 1334) ist nicht eindeutig3. Der Name kommt in dem Geschlecht im 14. Jahrhundert mehrfach vor, so daß keine sichere Zuordnung der urkundlichen Nennungen zu dem in Schöntal Bestatteten und somit auch keine etwaige Entscheidung für oder gegen das Todesjahr 1334 möglich ist.

Textkritischer Apparat

  1. in hac fossa Hebenstreit; Kremer, Chronicon; Kraft, Annales; hac in fossa korr. aus in hac fossa Kremer (WLB HB XV 68); hac in fossa Müller/Stöcklein; hac sunt in fossa Berlichingen-Rossach. Die Lesung in hac fossa scheint auf Autopsie zu beruhen, die Wortumstellung dagegen dürfte aus metrischen Gründen gegen den Originalbefund vorgenommen worden sein.
  2. Tyrolfi Hebenstreit (mit dem Zusatz: „quamvis non satis constet, legendumne sit Tyrolfi an Gottfridi?“); Kremer, Chronicon; Kremer (WLB HB XV 68); tyrolffi Kraft, Annales; Tirolphi Müller/Stöcklein; Caspari Berlichingen-Rossach.
  3. Törzbach Hebenstreit; Müller/Stöcklein; Tortzbach Kremer, Chronicon; Kremer (WLB HB XV 68); Torzbach Kraft, Annales.
  4. Es folgte ein – vermutlich in Prosa verfaßter – Sterbevermerk, der allerdings schon vor 1630 nicht mehr lesbar war: „anni lapidi incisi eruti sunt“ (Kremer, Chronicon). Der von Müller/Stöcklein mitgeteilte Sterbevermerk obiit anno D(omi)ni M. CCCIV. IV. Decemb(ris) requiescat in pace. a(men) kann demnach kaum der Grabplatte entnommen sein, sondern dürfte auf anderweitiger (archivalischer) Klosterüberlieferung beruhen. In der gesamten Schöntaler Chronistik wird als Todesjahr Dierolfs 1304 angegeben. Abweichend davon überliefert Bauer, Südwest-Frankens Ritterburgen (WLB Cod. hist. F 687) fol. 42r, unter Berufung auf das Anniversarium Speciosae Vallis, als Todestag („in lapide sculpta“): Calend. Dezemb. 1334 (!); danach auch OAB Künzelsau 503: „1334 …, gestorben 1. Dez., begraben in Schönthal“.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kremer (WLB HB XV 68) p. 101 (53r neu): „da mann bei dem Weihbrunnen inn Creutzgang gehet“; Kremer, Chronicon (WLB Cod. hist. F 422) p. 481: „ad ingressum ecclesiae … sub et inter Lectoris et Prioris sessiones ubi Patrum collocatio habetur” ; Kraft, Annales (StAL B 503 II Bü 14) p. 224 : „ad primum claustri ab ecclesia ingressum inter sellam prioris et lectorem Collationis vespertinae …“.
  2. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 70: „vix legi possunt haec verba“.
  3. Vgl. Anm. d.

Nachweise

  1. Kremer (WLB HB XV 68) p. 101 (53r neu).
  2. Kremer, Chronicon (WLB Cod. hist. F 422) p. 481.
  3. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 70.
  4. Kraft, Annales (StAL B 503 II Bü 14) p. 224.
  5. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 21r.
  6. Bauer, Südwest-Frankens Ritterburgen (WLB Cod. hist. F 687) fol. 42r.
  7. Berlichingen-Rossach, Götz 564 (nach der „Schönthaler pfarramtl. Chronik“).
  8. OAB Künzelsau 786 (ungenau nach Müller/Stöcklein).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 9† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0000907.