Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 5 Hollenbach (Gde. Mulfingen), ev. Pfarrkirche E. 13. Jh.

Beschreibung

Wandmalereien al secco. Im Kreuzrippengewölbe und an der Nordwand der Turmkapelle (ehem. Chor), nur mehr fragmentarisch erhalten. Bei der Kirchenrenovierung 1959 entdeckt und freigelegt. In der östlichen Kappe des Gewölbes Christus in der Mandorla, gegenüber in der westlichen Kappe Sonne und Mond (Mond zerstört); in der nördlichen und südlichen Kappe ursprünglich je zwei Evangelistensymbole, davon nur die im Norden erhalten: Lukas-Stier und Johannes-Adler, jeweils mit Beischriften in Schriftbändern (A, B). Alle Darstellungen von achtstrahligen Sternen auf blauem Grund umgeben. An der Nordwand der hl. Georg zu Pferd im Kampf mit dem Drachen; Schild und Waffenrock des Heiligen mit Wappenbild bezeichnet. Die bildlichen Darstellungen sind stellenweise ergänzt (durch Strichelung kenntlich gemacht), auch die Inschriften wurden offenbar – nicht immer korrekt – nachgezogen und ergänzt. Die übrigen Wandmalereien gehören einer späteren Ausmalungsphase an und tragen keine Inschriften1.

Maße: Bu. 10–13 (A), 9–11 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    LVCA//S

  2. B

    · IOHAN//NESa)

Wappen:
Hl. Georg2.

Kommentar

Die Inschriften wurden bei der Freilegung offensichtlich nachgezogen, der ursprüngliche Schriftbefund ist zumindest stellenweise verfälscht. Es handelt sich um eine Gotische Majuskel mit kräftigen Bogenschwellungen, die bei C und O innen von Zierstrichen begleitet werden. Die gelegentlich sehr plumpen Sporen sind vermutlich der Restaurierung anzulasten, ebenso die Tatsache, daß das unziale E nicht geschlossen ist. Auch das oben völlig gerundete A in Inschrift (B) ist kaum ursprünglicher Befund. Die Inschriften können also nur sehr bedingt zur Datierung herangezogen werden, die sich hauptsächlich auf die kunsthistorische Stilkritik stützen muß. Der Malstil, vor allem die Reiterdarstellung des hl. Georg, und die Form des Wappenschilds weisen in das ausgehende 13. Jahrhundert3. Die Schriftformen widersprechen dem nicht.

Zur Zeit der Chorausmalung besaß der Deutsche Orden das Kirchenpatronat4. Dies erklärt vielleicht die auffällig große Darstellung des Ritterheiligen St. Georg an herausgehobener Stelle.

Textkritischer Apparat

  1. Hinter dem S ein hochgestellter kleiner Kreis; ob ursprünglich?

Anmerkungen

  1. Zur Beschreibung vgl. Kdm. Künzelsau 159f. und Morand, Bilder der Bibel 185.
  2. Das für den Heiligen übliche (rote) Kreuz (in Weiß); auf dem langen Waffenrock wiederholt.
  3. So auch Kdm. Künzelsau 159.
  4. Vgl. LdBW IV, 190.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 159.
  2. Rauser, Mulfinger Heimatbuch 244 (nach Kdm.).
  3. Morand, Bilder der Bibel 185.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 5 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0000502.