Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 81† Dom 1313

Beschreibung

Vier Fragmente der Grabplatte für Johannes Hoye. Die ursprünglich hochrechteckige Platte war vor der Zerstörung des Doms im Zweiten Weltkrieg als Altarplatte in der Antoniuskirche verwendet worden, die Reste befanden sich zur Zeit der Aufnahme durch Rieckenberg im Kreuzgang. Sie sind heute nicht mehr auffindbar. Aus der Zeichnung Rieckenbergs geht hervor, daß im Innenfeld der Platte ein Scheibenkreuz auf einem Bogensockel dargestellt war. Die Inschrift war als Umschrift auf dem Rahmen angebracht und setzte sich auf dem Stamm des Scheibenkreuzes fort.

Inschrift nach zwei Zeichnungen Slg. Rieckenberg.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. [.]a) · TRI · CE(N)TESIES · TREDECI[M.... / - - - / - - - / - - - ] T · HOYE IOHA(NNES) · QVI · FVIT · HIC · GRATVS · VIV//AT · SINE · FINE · BEATVS ·

Übersetzung:

[1]313 [...] Johannes Hoye, der hier beliebt war, möge in Ewigkeit selig leben.

Versmaß: Die Inschrift bestand wahrscheinlich aus vier Hexametern,1) der letzte zweisilbig leoninisch gereimt.

Kommentar

In den Hildesheimer Urkunden läßt sich ein Johannes Hoye, Domherr in Bremen und Hildesheim, nachweisen, der im Jahr 1361 gestorben ist.2) Da die Jahreszahl 1313 zweifelsfrei überliefert ist und wahrscheinlich das Todesdatum angibt, kann dieser Johannes Hoye wohl kaum mit dem in der Inschrift genannten identisch sein. Auch die Lebensdaten des Hildesheimer Bischofs Johann III. von Hoya († 1424) lassen sich nicht mit dem in der Inschrift überlieferten Datum zusammenbringen.

Textkritischer Apparat

  1. Die Zeichnung läßt erkennen, daß maximal Platz für ein M gewesen sein kann. Der Vers erfordert hier zwei Silben, zu ergänzen wäre MILLE.

Anmerkungen

  1. Die distributive Zahl in der Datumsangabe (vgl. z. B. Nr. 88) in Zeile 1 legt nahe, daß auch dieser Vers als Hexameter abgefaßt war.
  2. UB Hochstift 4, Nr. 1308 (11. April 1333); UB Stadt 2, Nr. 189 erwähnt einen Johannes Hoye († 1361).

Nachweise

  1. Slg. Rieckenberg, S. 499, zwei Zeichnungen.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 81† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0008102.