Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 779† Dom 16.–17. Jh.
Beschreibung
Wand- oder Tafelgemälde an der Seite des Durchgangs zum Rittersaal. Dargestellt war das Jüngste Gericht, darüber die Inschrift A, darunter die Inschriften B–D.
Inschriften nach DBHi, HS 271.
- A
Poenitentiam agite appropinquabit enim regnum coelorum1) quia horrendum incidere in manus Dei viventis2) nam manifeste veniet Deus noster3)
- B
Videte quomodo caute ambuletis non quasi insipientes Sed ut Sapientes redimentes tempus quoniam dies mali sunt4)
- C
S(anctus) August(inus) O quam gloriosum est regnum in quo cum Christo gaudent omnes Sancti5)
- D
S(anctus) Hieron(ymus) Sive comedo Sive bibo Sive aliquid aliud facio semper videtur illa horribilis tuba Sonare in auribus meis Surgite vos mortui venite ad Judicium
Übersetzung:
Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe. Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen: Unser Gott wird sichtbar kommen. (A)
Seht, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht wie Törichte, sondern wie Weise, indem ihr die Zeit auskauft, denn es sind Tage des Bösen. (B)
Der heilige Augustinus: Oh, wie herrlich ist das Reich, in dem sich alle Heiligen mit Christus freuen. (C)
Der heilige Hieronymus: Mag ich essen, mag ich trinken oder irgendetwas anderes tun: immer kommt es mir vor, als wenn jene schreckliche Trompete in meinen Ohren klänge: „Erhebt euch, ihr Toten, und kommt zum Gericht“. (D)
Anmerkungen
- Mt. 3,2; Mt. 4,17.
- Hbr. 10,31.
- Ps. (G) 49,3.
- Eph. 5, 15f.
- Corpus antiphonalium officii, Bd. 4, Nr. 7285.
Nachweise
- DBHi, HS 271, fol. 8v.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 779† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0077904.
Kommentar
Aus der Überlieferung der Inschriften ist kein Anhaltspunkt für ihre Datierung zu gewinnen. Sie gehören wohl nicht in die Reihe der Inschriften zu den Gemäldestiftungen verschiedener Domherren aus der Zeit von 1590 bis 1613 (vgl. u. a. Nr. 495, Nr. 510, Nr. 618), da sie diesen in elegischen Distichen abgefaßten Inschriften formal nicht entsprechen und außerdem im Unterschied zu ihnen nicht mit einer Stifter- oder Sterbeinschrift versehen sind.