Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 725 St. Michaelis 1644

Beschreibung

Abendmahlskanne. Silber, vergoldet. Die Kanne stammt aus der St. Martinikirche und wurde 1857 beim Umzug der Martinigemeinde in die St. Michaeliskirche mitgenommen. Die zylindrische Deckelkanne steht auf einem gewölbten runden Fuß mit Sockelplatte. Die Inschrift A ist auf der geraden Wandung der Kanne umgeben von einem Lorbeerkranz eingraviert, als Worttrenner stehen Hochpunkte und Doppelpunkte. Auf der Unterseite des Fußes das Hildesheimer Beschauzeichen und die Marke (M17) des Hans Köster.1) Innerhalb der Markenpunze unter der Marke die Ziffern B.

Maße: H.: 23,5 cm; Dm.: 12,1 cm (Fuß), 9,7 cm (Becher); Bu.: 0,41 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Christine Wulf [1/1]

  1. A

    · ANNO · 1644 · / · AD · D(IVVM) · MARTINVM · / PASTORE M(AGISTRO) · IOHANNESa) / ALBRECHT · PROVISORIB(VS) / MARTEN · BODEN · / · HENRICH · LVDEKEN / · FRANTZ · SCHRADER / STEFFEN · OPPERMAN / AEDITVO · IOH(ANNE) BORCHERS / HIC CANTHAR(VS) PARTIM / EX AERARIb) · PARTIM / PIORVM : PAROCHI/ALIVM · AERE · EST / · CONFECTVS ·

  2. B

    47

Übersetzung:

Im Jahr 1644, als an St. Martini Magister Johannes Albrecht Pastor [war und] Martin Boden, Heinrich Lüdeken, Franz Schrader [sowie] Steffen Oppermann Kirchenvorsteher [waren] und Johann Borchers Küster war, wurde diese Kanne zum Teil aus öffentlichen Mitteln, zum Teil aus Spenden der Gläubigen der Pfarrgemeinde angefertigt. (A)

Kommentar

Die Hasten sind teils einfach teils doppelt graviert, C mit bogenförmigen Sporen.

Johannes Albrecht war von 1639 bis 1652 Prediger an St. Martini, er wurde 1612 geboren und erwarb nach Lauenstein im Jahr 1640 an der Universität Helmstedt den Magistertitel. Verheiratet war er mit Dorothea Trescho, einer Tochter des Hildesheimer Bürgermeisters Sebastian Trescho (vgl. Nr. 416).2)

Textkritischer Apparat

  1. IOHANNES] Statt IOHANNE.
  2. AERARI] Statt AERARIO.

Anmerkungen

  1. Zu Hans Köster vgl. Scheffler, Goldschmiede 2, S. 817. Der bei Scheffler abgebildeten Meistermarke fehlt das in der Verlängerung der K-Haste angebrachte Kreuz.
  2. Vgl. Lauenstein, Kirchen- und Reformationshistorie 6, S. 28f.; Johannes Albrecht ist in der Matrikel Helmstedt nicht nachzuweisen.

Nachweise

  1. Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte 2, S. 132.
  2. Slg. Rieckenberg, S. 1060.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 725 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0072509.