Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 692 St. Godehard 1628

Beschreibung

Grabplatte für Christoph Dietrich Bock von Northolz. Sandstein. Die hochrechteckige Platte ist heute im südlichen Seitenschiff angebracht. Im Innenfeld unter einem Bogen im Halbrelief die Darstellung des Verstorbenen in Rüstung mit Feldbinde, zu seinen Füßen Helm und Handschuhe. In den Bogenzwickeln auf jeder Seite zwei Vollwappen mit Beischriften, links und rechts auf dem abgeschrägten Rahmen des Innenfeldes je sechs weitere Vollwappen mit Beischriften. Inschrift A ist in den ebenfalls abgeschrägten Bogen eingehauen. Die erhaben ausgeführte Inschrift B lief vierseitig um, heute ist die obere Schmalseite zerstört, die übrigen Seiten weisen ebenfalls großräumige Fehlstellen auf. Die eingehauenen Inschriften C stehen als Beischriften zu den Wappen der sechzehnteiligen Ahnenprobe.

Maße: H.: 200 cm; B.: 102 cm; Bu.: 4,8 cm (A), 3,7–4,8 cm (B), 2,2–3,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Christine Wulf [1/3]

  1. A

    VOLVNTAS TVA SALVS MEA1)

  2. B

    [ - - - / ]GN[.............] MAGISTER [D(OMINVS) CHRI]STOPHERVS, THEODE[....] · BOCK ·.A · NORTHOLTZ · / PENENSIS CASTRI S[...]A[P]Aa) [ - - - ]TVS / [P]AVPERVM PATER RELIGIOSOR[...]VSCEPTORb) ANIMAM REDEMPTORI EXVVI[A - - - ]VI [..]

  3. C
    Dc) · BOCKE · V · NORTHO[LT] D ·V · OPPERSHAVSEN 
    D · V · MAN/DELS/LO D · V · RAV/TENPE/RGH 
    D · KLENCKEN D · V · R(EDEN) · ZV · REDEN 
    D · KLENCKEN D · V · BVLOW 
    D · STAPLL D · V · IAGAW 
    D · V · MARENHOLT D · V · SWICHELT · 
    D · V · BVREN ·  BOCK · V · WULUINGd) 
    D · V · KRAMMEN D · V · HODENBAR

Übersetzung:

Dein Wille ist mein Heil. (A)

[...] Magister Herr Christoph Dietrich Bock von Northolz, Drost des Amts Peine, [...] der Armen Vater [...] Beschützer [der Ordensleute], hat seine Seele dem Erlöser die [sterblichen] Überreste [...].

Wappen:
Bock von Northolz*Oppershausen3)
Mandelsloh*Rautenberg*
Klenke*Rheden II4)
Klenke*Bülow5)
Stapel2)Jagau*
Mahrenholz*Schwichelt*
Büren*Bock von Wülfingen*
Cramm*Hodenberg6)

Kommentar

Christoph Dietrich Bock von Northolz wurde im Jahr 15997) in das Hildesheimer Domkapitel aufgenommen, er resignierte sein Kanonikat 1616. Im Jahr 1621 wurde er von dem um die Neubelebung des katholischen Glaubens bemühten Bischof Ferdinand (1612–1650) gegen die vom Domkapitel vorgeschlagenen Kandidaten als Drost in Peine eingesetzt. Er bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1628.8) Seine Memorie ist im Nekrolog von St. Godehard am 12. Mai (iiii idus maii) eingetragen.9)

Textkritischer Apparat

  1. Wahrscheinlich SATRAPA.
  2. Vielleicht RELIGIOSOR[VM S]VSCEPTOR.
  3. In den Wappenbeischriften sind D und V entweder als D(IE) V(ON) oder D(E) V(AN) aufzulösen.
  4. WULUING] Beide U mit übergeschriebenen doppelten Punkten.

Anmerkungen

  1. Devise der Familie Bock von Northolz, vgl. Nr. 444.
  2. Wappen Stapel (Holzrahmen und Ausfachung aus Strohgeflecht?). Abweichendes Wappenbild in Nr. 444.
  3. Wappen Oppershausen (achtspeichiges Rad). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 119 u. Tafel 77.
  4. Wappen Rheden II (sechsspeichiges Rad). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 14 u. Tafel 15.
  5. Wappen Bülow (14 Kugeln 4:4:3:2:1). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 11, Teil 2, S. 15 u. Tafel 14.
  6. Wappen Hodenberg (Adlerflügel mit kleeblattendiger Spange belegt). Hingegen Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 9 u. Tafel 10: querliegender Adlerflügel, oben in einen einwärts gekehrten Adlerkopf auslaufend und mit Kleeblatt und Spange belegt.
  7. Jürgen Huck nennt 1581 als Jahr der Aufnahme, vgl. Jürgen Huck: Von Kanonikaten und Präbenden zwischen Hildesheim und Magdeburg in der frühen Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der von Bennigsen. In: Diözese 70 (2002), S. 34–91, hier S. 48f. Christoph Dietrich Bock von Northolz besaß auch ein Kanonikat in Halberstadt (ebd.).
  8. Vgl. Klingebiel, Lokale Amtsträger, S. 218 u. S. 670; s. a. Theodor Müller, Artur Zechel: Die Geschichte der Stadt Peine. Bd. 1, Hannover 1972, S. 303.
  9. StaHi, Bestand 52, Nr. 171, fol. 46r: 1628. Item Christoff Dietrich Bock prius Caononicus summi templi, postea illustrissimi Archiepiscopi Coloniensis et Administratoris Hildesheimensis in Penis Satrapa ultimus in stirpe sua in Ecclesia nostra sepultus dedit equum.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 26a, S. 24.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 147.
  3. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 243f.
  4. Slg. Rieckenberg, S. 383.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 692 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0069200.