Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 671 Dom-Museum 1. V. 17. Jh.

Beschreibung

Weihnachtskasel.1) Leinen und Seide. Die Kasel gehört zum Kirchenschatz der Heilig-Kreuz-Kirche. Sie ist aus einzelnen, ursprünglich wohl in einen anderen Funktionszusammenhang gehörenden Stoffteilen zusammengenäht worden.

Die Vorderseite zeigt, umgeben von Rankenwerk, Maria bei Elisabeth. In den Ranken stilisierte Blüten und Adler, einzelne Blüten erinnern in ihrer Form an einen Wappenschild und enthalten möglicherweise ein Wappen. Auf der Rückseite der Kasel ein breiter Mittelstab mit drei jeweils von Ranken eingefaßten annähernd quadratischen Feldern: 1. Verkündigung, der Engel Gabriel hält in der Rechten einen Stab, um den sich ein Spruchband mit Inschrift A windet; 2. Geburt Christi, über der Darstellung ein Engel mit Spruchband (B); 3. Anbetung der Heiligen Drei Könige, darunter ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Doppelwappen mit einer Krone.2)

Maße: L. (Rückseite): 106 cm; B.: 63,7 cm; Bu.: 0,75–1,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    AVE // GRACIA // PLENa)3)

  2. B

    GLORIA · IN · EXELSb) · DEO4)

Übersetzung:

Gegrüßt seist du, voll der Gnade. (A) Ehre sei Gott in der Höhe. (B)

Wappen:
?5)

Kommentar

Zeller hat die Kasel ins 18. Jahrhundert datiert,6) während Brandt diesen zeitlichen Ansatz lediglich als Datum einer späteren Umarbeitung sieht und die Entstehung der Stickerei, vor allem wegen der zeittypischen Kostümierung der Figuren, in den Anfang des 17. Jahrhunderts setzt.7) Auch die Schrift spricht für diese Datierung.

Textkritischer Apparat

  1. PLEN] Zu ergänzen zu PLENA.
  2. EXELS] Die fehlenden Buchstaben werden vom Arm des Engels verdeckt, der das Spruchband hält. Zu ergänzen zu EXELSIS.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr.: L 1992-16.
  2. Nach dem Inventar von 1861 das Wappen der Familie Duplat, vgl. Brandt, Inventar Heilig Kreuz, S. 169.
  3. Lc. 1,28.
  4. Incipit des ‚Gloria‘ im Ordo missae nach Lc. 2,14.
  5. Wappen ? (drei Schrägbalken).
  6. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 192.
  7. Brandt, Inventar Heilig Kreuz, S. 169.

Nachweise

  1. Brandt, Inventar Heilig Kreuz, Abb. 219.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 671 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0067106.