Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 632† Hückedahl 5 (no. 1149) 1616

Beschreibung

Haus.1) Das Untergeschoß des traufenständigen Hauses war massiv, darüber ein Fachwerkgeschoß, im Dachgeschoß ein Zwerchhaus. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In den vier Brüstungstafeln des ersten Obergeschosses waren in vier von Beschlagwerk umgebenen Medaillons vier Figuren dargestellt: Bischof Godehard mit dem Kirchenmodell, Maria, Bischof Bernward mit dem Bernwardkreuz und – mit Bezug auf den Vornamen des Erbauers – Lukas mit dem Stier. Die Darstellungen waren durch die Inschriften A bezeichnet, die in vier Feldern auf dem darunterliegenden Schwellbalken angebracht waren. Inschrift B befand sich unterhalb der Inschriften A ebenfalls auf dem Schwellbalken. Die Inschriften waren erhaben ausgeführt. Möglicherweise war die für das Haus Bohlweg 5 (oder Hückedahl 5?) überlieferte Jahreszahl (vgl. JZ 1580) auf der Tafel mit der Mariendarstellung angebracht.

Inschriften nach Photo Roemer-Museum.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    S(ANCTVS) GODEHARDVS // S(ANCTA) MARIA // S(ANCTVS) BERNWARDVS // S(ANCTVS) LVCAS

  2. B

    LVCAS AMELVNCK VICAR(IVS) CONCEPT(IONIS) B(EA)T(ISSI)MAE VIRGINIS M(A)R(I)AE ME FIERI PROCVRAVIT ANNO MDCXVI

Übersetzung:

Lukas Amelung, Vikar an [der Kapelle] der allerseligsten Jungfrau Mariae Empfängnis, ließ mich im Jahr 1616 bauen. (B)

Kommentar

Die Kapelle der Unbefleckten Empfängnis ist die östliche Seitenkapelle im südlichen Seitenschiff des Doms. Lukas Amelung hat die Kommende Beatae Mariae Virginis am 15. Dezember 1608 erhalten.2)

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Bestimmung der Schriftart nach Photo Roemer-Museum, Album Ilge, Inv. Nr.: H 3605. B/2 Dom- und Godehardistadt, nach S. 30.
  2. DBHi, HS C 397, S. 27; vgl. auch ebd., S. 36: Lukas Amelung bittet um beide Benefizien der Vikarie Conceptio Beatae Mariae Virginis.

Nachweise

  1. Roemer-Museum, Album Ilge, Inv. Nr.: H 3605. B/2 Dom- und Godehardistadt, nach S. 30.
  2. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 171.
  3. Slg. Rieckenberg, S. 1106.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 632† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0063209.