Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 619† St. Lamberti 1577, 1613

Beschreibung

Epitaph der Eheleute Alexander Blecker und Katharina Farken.1) Stein. Das Epitaph war an der Südseite des Chors angebracht. Im Bildteil war die Kreuzigung dargestellt, davor die Familie in Bethaltung. Inschrift A befand sich wahrscheinlich oberhalb der Darstellung, der Titulus B oben am Kreuz, C und D links und rechts neben dem Bild, E und F unterhalb der Darstellung.

Inschriften nach Ev. Stadtkirchenarchiv, P 101.

  1. A

    Te duce vivebam duce te moriebara) eodem te duce supremo Christe resurgo die Solvo pro cunctis poenas erectus in ara

  2. B

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)2)

  3. C

    הבוטל [םרכ]זו / [ם]מחרמ בוטb)3)

  4. D

    ΕΓΩ ΕΙΜΙ [Η]c) ΑΝΑΣ[Τ]ΑΣΙΣd) ΚΑΙ Η ΖΩΗ4)

  5. E

    Anno D(o)m(i)ni 1577e) am Abent s. Nic(o)lai5) ist der Erbar und fürnemer Alexander Blecker in Christo Jesu selig entslaffen

  6. F

    Anno 1613 den 18 junij starf de Erbar und tugendsam Catrina Farkens Alexander Blecker Witwe

Übersetzung:

Unter deiner Führung lebte ich, unter deiner Führung starb ich und unter eben deiner Führung, Christus, stehe ich am Jüngsten Tag [von den Toten] auf. Ich [Christus], der ich auf dem Altar erhöht bin, löse für alle die Strafen ab. (A)

Gut ist [ihr] Erbarmer. Und das Ge[denken an sie] sei zum Guten. (C)

Ich bin die Auferstehung und das Leben. (D)

Versmaß: Elegisches Distichon und ein Hexameter (A).

Kommentar

Zu Alexander Blecker und Katharina Farken vgl. Nr. 432. Es ist nicht zu entscheiden, ob das Epitaph im Todesjahr der Ehefrau oder im Todesjahr des Ehemannes entstanden ist.

Textkritischer Apparat

  1. moriebar] riebar et P 101.
  2. הבוטל [םרכ]זו / [ם]מחרמ בוט] גבוט 'זו / םחדמ בוט (Transkription) tob midraham vlefi tob Gz (Translitteration) P 101. Die Abweichungen zwischen der in der Handschrift P 101 überlieferten Transkription und der dortigen Translitteration sind möglicherweise durch die Ähnlichkeiten einzelner hebräischer Buchstaben (z. B. Resch und Daleth sowie Tet und Chet) bedingt. Diese Ähnlichkeiten könnten allerdings auch dazu geführt haben, daß bereits das Original fehlerhaft ausgeführt war. Der Kopist der Handschrift P 101 teilt noch folgende weder zu seiner Transkription noch zu der emendierten Fassung passende Übersetzung der hebräischen Inschrift mit: Gut (Gott) von vielen Völkern und meines Lebens Gut (Gott) Jesus. Für freundliche Hilfe bei der Edition und Übersetzung dieser Inschrift danke ich Herrn Udo Quast, Septuaginta-Institut der Akademie der Wissenschaften Göttingen, und Herrn Professor Dr. Berndt Schaller, Göttingen.
  3. Fehlt P 101.
  4. ΑΝΑΣ[Τ]ΑΣΙΣ] ΑΝΑΣΗΣΙΣ P 101.
  5. 1577] Das Todesjahr Bleckers ist wohl zutreffend in Joachim Brandis’ Diarium mit 1597 angegeben (S. 418).

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Hildesheim, Ev. Stadtkirchenarchiv, Bestand Lamberti, P 101, o. S.
  2. Io. 19,19.
  3. Die zweite Zeile des Texts läßt eine Analogie zu Sir. 45,1 erkennen. Dieser Text wurde vielfach in hebräischen Grabinschriften verwendet.
  4. Jh. 11,25.
  5. 5. Dezember.

Nachweise

  1. Hildesheim, Ev. Stadtkirchenarchiv, Bestand Lamberti, P 101, o. S.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 162 (nur D).
  3. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 292f. (nur D).
  4. Slg. Rieckenberg, S. 470 (ohne Text).

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 619† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0061903.