Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 618† Dom 1613
Beschreibung
Wand- oder Tafelgemälde an der Seite der Bartholomäus- oder Epiphaniuskapelle, die sich im südlichen Kreuzarm in der Nähe der Sakristei befand.1) An der Wand waren zwei Gemälde angebracht, das eine zeigte Christus betend im Garten Gethsemane (A), das andere das Letzte Abendmahl (B).2) Nach Kratz war die Inschrift B über dem entsprechenden Gemälde angebracht, das nicht blasonierte Wappen des Stifters und die Inschrift C darunter.3)
Inschriften nach DBHi, HS 271.
- A
Desine me scelerum duplicata mole gravare En vice sudoris membra Cruore fluunt
- B
Fert manibus Christum Cereris sub imagine Christus estq(ue) idem pariter victima mysta Deus
- C
A(nn)o D(omi)ni 1613a) Martij 24 obijt R(everen)dus et Nobilis D(omi)nus Ascanius ab Heimborg hujus Ecclesiae Canon(icus) Subdiac(onus) et Senior aetatis 60 cujus anima requ(iescat) i(n) S(ancta) p(ace)
Übersetzung:
Laß ab davon, mich mit der verdoppelten Last der Sünde zu beschweren; siehe, meine Glieder triefen von Blut wie von Schweiß. (A)
Christus hält Christus unter dem Bild des Brotes in den Händen und ist gleichermaßen Opfer, Priester, Gott. (B)
Im Jahr des Herrn 1613 starb am 24. März der hochwürdige und edle Herr Asche von Heimburg, Kanoniker dieser Kirche, Subdiakon und Senior im Alter von 60 Jahren [oder: in seinem 60. Lebensjahr]. Seine Seele ruhe in heiligem Frieden. (C)
Versmaß: Elegische Distichen (A, B).
Heimburg |
Textkritischer Apparat
- 1613] MDCXLIII HS C 31; 1643 HS 114b, HS 116.
Anmerkungen
- Standort nach DBHi, HS C 31, S. 155 und S. 93 (Lage der Bartholomäuskapelle).
- Zu den Gemäldestiftungen vgl. Nr. 495, 510, 516, 520, 527 u. 589.
- Kratz in DBHi, HS C 31, S. 155.
Nachweise
- DBHi, HS 271, fol. 14r.
- DBHi, HS 114b, S. 62r.
- DBHi, HS 116, S. 132f.
- DBHi, HS 269, S. 271.
- DBHi, HS C 31, S. 155 (B, C).
- Slg. Rieckenberg, S. 997.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 618† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0061809.
Kommentar
Der Text der Inschrift C entspricht nahezu vollständig dem Wortlaut der Grabschrift für Asche (Askanius) von Heimburg (Nr. 617).
In Inschrift A appelliert Christus an den Betrachter, sein Leiden nicht durch neue Sünden zu erschweren, nachdem er es auf sich genommen hat, die Sündenschuld der Stammeltern Adam und Eva zu tilgen. Inschrift B betrifft die Eucharistie: Christus gibt sich selbst zur Speise und handelt damit zugleich als Opfernder und als Opfer.