Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 616† Brühl 1 (no. 1013) 1613

Beschreibung

Haus. Hinterhaus der Kreuzpropstei (Nr. 207).1) Fachwerk. Das zweigeschossige, acht Gefache breite Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf dem Türsturz befand sich die Inschrift A, darüber zwei Wappen mit den Beischriften B, dazwischen das Wappen des Heilig-Kreuz-Stifts. Inschrift C als Beischrift zu einer allegorischen Darstellung der Caritas in einer im Erdgeschoß links neben der Tür angebrachten Brüstungstafel, rechts neben der Tür eine weitere Brüstungstafel (Spes?), wahrscheinlich ohne Inschrift. Die Inschriften D waren als Beischriften zu allegorischen Darstellungen der Planeten in den Brüstungsfeldern des Obergeschosses angebracht. An der Seite des Erkers befanden sich offenbar weitere Brüstungstafeln, deren Darstellungen und Inschriften auf den Photos nicht sichtbar sind.

Inschriften nach Photos StaHi.

Schriftart(en): Fraktur (A, B), Kapitalis mit Versalien (C, D).

  1. A

    Anno Domini 1613

  2. B

    Lvdikethvsen gen(annt) Wolf // Fvrstenbergh

  3. C

    CARITAS

  4. D

    SATVRNVS // IVPITER // MARS // SOL // VENVS // MERCVRIVS // LVNA

Übersetzung:

Liebe. (C)

Saturn. Jupiter. Mars. Sonne. Venus. Merkur. Mond. (D)

Wappen:
Lüdinghausen2), Stift Heilig Kreuz*, Fürstenberg3)

Kommentar

Der durch das Wappen als Besitzer des Hauses ausgewiesene Friedrich von Lüdinghausen gen. Wolf läßt sich 1591 zum ersten Mal als Domscholaster nachweisen. 1599 wurde er Propst am Heilig-Kreuz-Stift.4) Er hat die Baumaßnahmen im Rahmen der Wiederherstellung des Propsteihofes abgeschlossen.5) Die beiden Wappen sind vermutlich den Eltern des Friedrich von Lüdinghausen zuzuordnen.6)

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Photos StaHi, Bestand 951, Nr. 3348–3356.
  2. Wappen Lüdinghausen gen. Wolf (drei Balken überdeckt von einem gekrönten Wolf). Nach Fahne, Westphälische Geschlechter, S. 286.
  3. Wappen Fürstenberg (drei Balken). Vgl. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/9, Kasten 30.
  4. Vgl. Bertram, Bistum 3, S. 231; Joachim Brandis’ Diarium, S. 305 (Domscholaster 1591), S. 440 (Propst am Heilig-Kreuz-Stift). Nach Zeppenfeldt hat er bereits 1590 das Amt des Domscholasters angetreten, vgl. DBHi, HS C 433, o. S.
  5. Vgl. Zink, Baugeschichte Heilig Kreuz, S. 115f.
  6. Zur Anbringung der Elternwappen an Kurien vgl. Nr. 320, Nr. 389, Nr. 428.

Nachweise

  1. Photos StaHi, Bestand 951, Nr. 3348–3356.
  2. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 178 (Zeichnung A, B).
  3. Roemer-Museum, Inv. Nr.: H 1844 (Aquarell Heyer, A).
  4. Slg. Rieckenberg, S. 996.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 616† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0061605.