Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 599†? Hückedahl 6 / Roemer-Museum 1610

Beschreibung

Haus, ehemaliges Hospital St. Barbara im Hückedahl. Fachwerk, zweigeschossig. Das Haus wurde im Jahr 1895 abgebrochen.1) Über der Tür befand sich eine hölzerne Brüstungstafel mit einer Darstellung der heiligen Barbara unter einer Bogenarchitektur.2) Sie trug eine Märtyrerpalme und ein Buch. Im Bogen die erhaben ausgeführte Inschrift A. In zwei mit Beschlagwerkornamenten gefüllten hochrechteckigen Feldern links und rechts neben der Figur die Jahreszahl B. Die Brüstungstafel gehörte zum Bestand des Andreas-Museums (AM 409). Sie war zum Zeitpunkt der Aufnahme (Sommer 2000) im Magazin des Roemer-Museums nicht vorhanden. Aufgrund der gleichartigen Gestaltung ist wahrscheinlich auch die Brüstungstafel mit einer Darstellung der Maria mit Kind und Zepter im Medaillon3) diesem Haus zuzuordnen. Auch diese Brüstungstafel war zum Zeitpunkt der Aufnahme im Roemer-Museum nicht vorhanden. In den Zwickeln rechts und links unterhalb des Medaillons die Inschrift C. Unter der Figur der heiligen Barbara in einem Medaillon das Wappen der Familie Lamberti mit der in zwei Zeilen ausgeführten Inschrift D.

Inschriften A–C nach Photo Roemer-Museum; Inschrift D nach DBHi, HS C 29.

Schriftart(en): Kapitalis (D) mit Versalien (A, C).4)

  1. A †?

    S(ANCTA) · BARBARA

  2. B †?

    16//10

  3. C †?

    S(ANCTA) · MA//RIAa)

  4. D †

    HENRICVS LAMBERTI / VICARIVS S(ANCTAE) BARBARAE

Übersetzung:

Heinrich Lamberti, Vikar an St. Barbara. (D)

Wappen:
Lamberti5)

Kommentar

Das im Hückedahl 6 gelegene St. Barbara-Hospital (sog. „Heilig Geist im Hückedahl“) ist im Jahr 1451 zum ersten Mal urkundlich nachgewiesen,6) 1494 erhielt es eine neue Ordnung und war seitdem für sieben Arme eingerichtet.7) Im Jahr 1610 ließ Heinrich Lamberti (vgl. Nr. 660), der seit dem 2. Juni 1608 die Vikarie St. Barbara im Dom innehatte, das verfallene Gebäude auf seine Kosten renovieren und für die Aufnahme von 14 Personen einrichten. Bis 1804 unterstand das Hospital dem Inhaber der Vikarie St. Barbara. 1841 ging es mit seinem Vermögen in den Vereinigten Hospitälern am Brühl auf.8)

Textkritischer Apparat

  1. MA//RIA] Die beiden ersten Buchstaben nicht erkennbar.

Anmerkungen

  1. Angaben nach Roemer-Museum, Inventarkartei zu Inv. Nr.: H 4074.
  2. Inv. Nr.: H 4074.
  3. Inv. Nr.: H 4073.
  4. Beschreibung und Schriftbestimmung nach DBHi, HS C 29, Hospital St. Barbara, S. 1.
  5. Wappen Lamberti (Schrägbalken belegt mit drei liegenden Mondsicheln und beidseitig begleitet von je drei Rauten). Beschreibung nach StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/9, Kasten 31.
  6. UB Stadt 6, Nr. 116.
  7. Vgl. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 104.
  8. Vgl. Bertram, Bistum 2, S. 391; DBHi, HS C 29, Hospital St. Barbara, S. 1; DBHi, HS C 397, S. 25.

Nachweise

  1. Photo Roemer-Museum 704/7/1988 (A, B); 719/15/1988 (C).
  2. DBHi, HS C 29, Hospital St. Barbara, S. 1.
  3. DBHi, HS 789, fol. 407r.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 599†? (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0059903.