Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 596† III. Querstr. 2 (no. 180) um 1600 o. 1609

Beschreibung

Haus. Fachwerk. Das drei Gefache breite Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Inschrift A befand sich auf dem Schwellbalken des ersten Obergeschosses, die Reime waren durch Punkte markiert. Auf einer der Brüstungstafeln am ersten Obergeschoß war ein Vollwappen mit Beischrift B angebracht.

Inschrift nach Photo Slg. Rieckenberg.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. A

    Wen gott nich selbe(n)st bvwet das hvs · so wirt mit vns gar nichtes dar avs ·1) darvm bitte wir gewlicha) ihn · ehr wolle der rechte bofaterb) · [sin]c)

  2. B

    van der horst

Wappen:
von der Horst2)

Kommentar

Brandis notiert, daß Kratz eine Jahreszahl 1609 an diesem Haus gelesen hat.3) Es ist allerdings nicht auszuschließen, daß Kratz das Nachbarhaus meinte, an dem die Jahreszahl 1609 angebracht war (vgl. JZ 1609, III. Querstr. 1). Zeller datiert den gesamten Baubestand in der III. Querstraße auf die Zeit um 1600.4)

Textkritischer Apparat

  1. gewlich] genslich HS 789, Kd., Schütte, Buhlers, Mithoff; Lesung und Wortbedeutung unsicher, vielleicht eine Nebenform oder eine Verschreibung von gevelich ‚passend, geziemend‘ oder verschrieben aus getrewlich oder gewißlich. ‚Wenn Gott nicht selbst das Haus baut, dann wird mit uns gar nichts daraus. Darum bitten wir ihn geziemend / getreu / gewißlich, er wolle der rechte Vater des Baus sein.‘
  2. bofater] buwher Mithoff.
  3. Am Schluß des Texts ist der Befund gestört, die Ergänzung folgt HS 789. Der Reimpunkt steht fälschlicherweise nach bofater.

Anmerkungen

  1. Nach Ps. 127,1.
  2. Wappen von der Horst (Balken, belegt mit zwei Rosen und durchbohrt von einem gestürzten Pfeil).
  3. Brandis in DBHi, HS 789, fol. 362v.
  4. Er beschreibt die Häuser Nr. 5–7, 4, 2 und 1 in der III. Querstraße als „stilistisch einheitlich“ und datiert das Haus Nr. 4 ausdrücklich auf die Zeit um 1600 (Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 199–201).

Nachweise

  1. Slg. Rieckenberg, S. 976, ein Photo.
  2. Buhlers, Hildesheimer Haussprüche, S. 447.
  3. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 180.
  4. DBHi, HS 789, fol. 362v.
  5. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 201.
  6. Schütte, Hildesheimer Hausinschriften, S. 77.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 596† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0059607.