Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 534† Neustädter Markt 48 (no. 644) 1600

Beschreibung

Tür- oder Kaminsturz. Sandstein. Der Sturz war – wahrscheinlich in Zweitverwendung – über dem Torbogen des in Fachwerk errichteten Hauses eingebaut.1) Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Inschrift A befand sich auf dem Sturz in einer von Voluten und Rollwerk umgebenen Kartusche. Zu beiden Seiten der Inschrift je ein Wappen mit den Initialen (B).

Inschrift A nach Photo Roemer-Museum, B nach Struckmann.

Schriftart(en): Kapitalis (A).

  1. A

    MEA · SORS · DEVS · / VNDE · IVVABOR / ANNO 1600

  2. B

    M(ELCHIOR) · S(TEGEMANN) · D(OCTOR)a) · // V(RSVLA) · S(MED) ·

Übersetzung:

Mein Los ist Gott, daher wird mir Hilfe kommen. Im Jahr 1600. (A)

Versmaß: Zweite Hälfte eines Hexameters (A).

Wappen:
Stegemann2), Smed II3)

Kommentar

Die Initialen des Männernamens in Inschrift B entsprechen den Anfangsbuchstaben der Devise in (A). Melchior Stegemann (Steigmann) wurde am 24. März 1562 geboren, 1580 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, im Jahr 1589 setze er seine Studien in Frankreich und Italien fort und wurde am 1. Oktober 1590 in Basel zum Doktor beider Rechte promoviert.4) Im Jahr 1592 zog er nach Hildesheim und heiratete am 4. November 1593 Ursula Smed. 1604 ging er nach Braunschweig als Syndikus, dort starb er zwei Jahre später am 11. November und wurde in St. Martini bestattet.5) Seine Grabplatte ist erhalten.6)

Textkritischer Apparat

  1. M(ELCHIOR) · S(TEGEMANN) · D(OCTOR)] M I S D Kd., korrigiert bei Struckmann, S. 195, Nr. 1117.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 371 und Photo Roemer-Museum H 4512/8.
  2. Wappen Stegemann (geteilt, oben zwei gekreuzte Zweige ins Andreaskreuz gestellt, unten ein Stern). Beschreibung nach DBHi, HS 789, fol. 395r; hingegen in Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 371: geteilt, oben zwei stachelige Kugeln, unten ein Stern.
  3. Wappen Smed II (drei halbe weibliche Köpfe 2:1). Vgl. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/9, Kasten 31.
  4. Matrikel Wittenberg, Bd. 2, Sp. 287b; Matrikel Basel, Bd. 2, S. 377, Nr. 76.
  5. Biographische Daten nach StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8, Kasten 25; Joachim Brandis’ Diarium, S. 338, S. 340, S. 524, S. 529; Leichenpredigt für Melchior Steigmann, Braunschweig 1606, Exemplar SUB Göttingen: 4° Conc. fun. 246, Nr. 13.
  6. Vgl. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 717.

Nachweise

  1. Photo Roemer-Museum H 4512-8 (A).
  2. Struckmann, S. 195, Nr. 1117.
  3. DBHi, HS 789, fol. 395r.
  4. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 371.
  5. Slg. Rieckenberg, S. 937.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 534† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0053408.