Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 525† St. Michaelis 1598

Beschreibung

Grabplatte für Dietrich Lüdeken und seine Ehefrau Maria Wiedershusen. Die Platte befand sich im Kirchenschiff.1) Die Inschriften sind im handschriftlichen Anhang eines Drucks der Cronecken der Sassen im Kontext genealogischer Notizen über die Familie Evers überliefert, zu deren Vorfahren Maria Wiedershusen gehörte.

Inschriften nach Göttingen, SUB, Cod. Ms. Hist. 437.

  1. A

    D(omi)n(o) Thedorico Ludecen J(uris) V(triusque) D(octo)ri celeb(er)rimo Viro amplissimor(um) ac Consultissimor(um) serenis(simorum) mox Illustriss(i)mo(rum) Principum ac D(omi)nor(um) D(omi)ni Christiani Tertii Danor(um) Regis Item D(omi)ni Erici Junioris Brunsvicensis Ducis nec non D(omi)ni Georgi Ernesti Henneberg Principis Consiliario fidelissimo ac bene merito foeliciter ac Sancte in terris mortuo2) A(nn)o Christi 1598 cu(m) vixisset annos 73

  2. B

    Mariae qvoq(ve) Coniugi ipsi(us) de Familia Wiedershausen cum quatrigintaa) annos in matrimonio mutua caritate coniunctissimo vixerat Matronae pientissimae ac praestantissimae A(nn)o Christi 2 Januar(ii) 1594 cum vixisset annos 60 pie defunctae Victuris apud Deum in o(mn)em aeternitatem De Testatoris voluntate Ludolf Truwe affinis posuit fieriq(ue) curavitb)

Übersetzung:

Herrn Dietrich Lüdeken, dem hochberühmten Doktor beider Rechte, dem sehr treuen und hochverdienten Rat der erhabensten, sehr ratskundigen, durchlauchtigsten, dann erlauchtesten Fürsten und Herren, nämlich des Herrn Christian III., Königs der Dänen, ebenso des Herrn Erich d. J., Herzogs zu Braunschweig, und auch des Herrn Georg Ernst, des Fürsten von Henneberg, dem Mann, der auf Erden glücklich und fromm im Jahr Christi 1598 starb, nachdem er 73 Jahre gelebt hatte (A)

und auch seiner Ehefrau Maria aus der Familie Wiedershusen, der sehr frommen und ganz vortrefflichen Ehefrau, die, nachdem sie 34 Jahre verheiratet in einer durch gegenseitige Liebe sehr engen ehelichen Verbindung gelebt hatte, am 2. Januar im Jahr Christi 1594, nachdem sie 60 Jahre gelebt hatte, fromm verstorben ist – ihnen [beiden], die bei Gott in alle Ewigkeit leben werden, hat ihr Verwandter Ludolf Truwe dem Willen des Erblassers entsprechend [dies] gesetzt und anfertigen lassen. (B)

Kommentar

Dietrich Lüdeken stammte aus Hamburg. Knod nennt ihn für das Jahr 1553 als procurator in Bologna, am 11. April 1554 ist er als Doktor beider Rechte in Padua nachzuweisen.3) Seit 1555 stand er in den Diensten Herzog Erichs d. J., 1556 war er Hofrichter in Münden, 1565 hennebergischer Rat in Schleusingen.4) 1560 heiratete Ludeke Maria Wiedershusen, die Witwe des Hildesheimer Syndicus Dr. Johann Kock.5) Die Ehe war kinderlos. Maria Wiedershusen starb am 2. Januar 1594 und wurde zwei Tage später in St. Michaelis begraben. Dietrich Lüdeken starb am 16. November 1598 und wurde am Tag darauf ebenfalls dort beigesetzt.6) Ludolf Truwe, Weinschenk des Domkapitels, war der Neffe der Maria Wiedershusen.7)

Die zusammenhängend ausgeführten Grabinschriften sprechen für eine einheitliche Entstehung im Jahr 1598.

Textkritischer Apparat

  1. quatriginta] Der Befund legt nahe, daß im Original qua(ttuor) triginta gestanden hat. Gebräuchlich ist triginta quattuor.
  2. Victuris ... curavit] Fehlt Slg. Rieckenberg.

Anmerkungen

  1. Göttingen, SUB, Cod. Ms. Hist. 437, Anhang S. 28.
  2. in terris mortuo steht hier in antithetischer Korrespondenz zu Victuris apud Deum in omnem aeternitatem: ‚auf Erden ist er gestorben – bei Gott werden sie ewig leben‘.
  3. Knod, Deutsche Studenten, S. 318, Nr. 2179.
  4. Samse, Zentralverwaltung, S. 264.
  5. Zu den Inschriften auf den Porträts beider Eheleute s. Nr. 447 u. Nr. 504.
  6. Joachim Brandis’ Diarium, Register, S. 600, S. 97 (Eheschließung), S. 341 (Tod der Ehefrau), S. 438 (Tod des Ehemannes sowie sein Testament).
  7. Ebd., S. 438.

Nachweise

  1. Göttingen, SUB, Cod. Ms. Hist. 437, Anhang S. 28.
  2. Slg. Rieckenberg, S. 902.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 525† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0052509.