Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 515† Dom 1597

Beschreibung

Grabplatte für den Seniorkanoniker Johannes von Münchhausen. Sandstein?. Sein Grab befand sich auf dem Annenfriedhof in der Nähe der Laurentiuskapelle. Die Grabplatte trug fünf Messingwappen und eine Inschrift, die schon zur Zeit Zeppenfeldts verloren war.1)

Inschrift nach DBHi, HS 269.

  1. Anno 1597 Die 6 Maij obiit Reverendissimus ac Nobilis Vir Dominus Joannes a Monchhusen hujus Ecclesiae Senior et Diaconus Canonicus aetatis 75a) C(uius) a(nima) r(equiescat) i(n) p(ace)

Übersetzung:

Im Jahr 1597 am 6. Tag des Mai starb der hochwürdigste und edle Mann Herr Johannes von Münchhausen, Senior dieser Kirche, Diakon [und] Kanoniker im 75. Lebensjahr. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Johannes von Münchhausen wurde 1522 als Sohn des Ludolf von Münchhausen und der Mette von Rottorf geboren.2) Er wird in den Jahren 1552/53 mehrfach als Abgeordneter des Domkapitels erwähnt.3) Auf ihn geht die Stiftung von zwei Gemälden für den Dom zurück (Nr. 516), deren postume Stifterinschrift nahezu wörtlich der Grabschrift entspricht.

Münchhausen ist nach Auskunft des Brandisschen Diariums in Zeiten erheblicher Spannungen zwischen Rat und Domkapitel als Vermittler zwischen beiden Institutionen aufgetreten, u. a. bürgte er für den vom Rat festgesetzten Domherrn Friedrich von Erden und wurde deshalb kurzfristig des Kapitels verwiesen, denn dieses war der Ansicht, von Erden sei auf der Domfreiheit, also außerhalb der Jurisdiktionsgewalt des Rates, verhaftet worden. Er galt als guit freund aller ehrlichen leute und ein befürderer der gemeinen burger.4)

Textkritischer Apparat

  1. aetatis 75] aetatis anno 75 HS 271. Vgl. auch die Altersangabe in der Stiftungsinschrift des Johannes von Münchhausen Nr. 516.

Anmerkungen

  1. Vgl. Zeppenfeldt in DBHi, HS 269, S. 226.
  2. Vgl. Gebhard von Lenthe, Hans Mahrenholtz: Stammtafeln der Familie von Münchhausen. Teil 2, Textband. Rinteln 1976 (Schaumburger Studien 36), S. 52, S. 76 mit Anm. 8.
  3. Vgl. Bertram, Bischöfe, S. 157.
  4. Vgl. Joachim Brandis’ Diarium, S. 199, S. 275, S. 412 (Zitat).

Nachweise

  1. DBHi, HS 269, S. 226.
  2. DBHi, HS 271, fol. 7r.
  3. Bertram, Bischöfe, S. 157 (DBHi, HS 271).
  4. Slg. Rieckenberg, S. 914.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 515† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0051503.