Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 491† Dom 1590

Beschreibung

Grabplatte für den Kanoniker Ernst von Wrisberg im nördlichen Kreuzgangflügel.1) Sandstein (?). Zeppenfeldt teilt zur Ausführung mit, daß sich in den Ecken der Platte vier in Metall ausgeführte Wappen2) befunden haben, in der Mitte die Inschrift.

Inschrift nach DBHi, HS 271.

  1. Anno domini 1590 · die 4ta Octobris mane intra octavam et nonam horas obiit in Christo Venerabilis et Nobilis vir D(omi)nus Ernestus a Wrisberg Hildensemen(sis) ecclesiae Canonicus Subdiaconus ac Archidiaconus in Stockheim C(ujus) a(nima) r(equiescat) i(n) p(ace)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1590 am 4. Tag des Oktober starb morgens zwischen der achten und neunten Stunde in Christus der ehrwürdige und edle Mann, Herr Ernst von Wrisberg, Kanoniker der Hildesheimer [Dom]kirche, Subdiakon und Archidiakon in Stöckheim. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Ernst von Wrisberg war seit 1547 Mitglied des Domkapitels3), 1574 erbaute er die Kurie Domhof 29B (vgl. Nr. 428). Er stiftete zu seinen Lebzeiten drei Tafelbilder für die nördliche Chorwand des Doms (vgl. Nr. 495f.). 1580 hatte er von Heinrich Karl von Kirchberg, Propst an Heilig Kreuz und St. Mauritius, beide Propsteien gekauft, mußte aber auf Veranlassung Bischof Ernsts II. wegen des Vorwurfs der Simonie vom Kauf zurücktreten.4) Im Jahr 1566 wurde er vom Rat mehrerer Gewalttaten beschuldigt, die er gegen Bürger verübt hatte.5)

Anmerkungen

  1. Vgl. DBHi, HS 271, fol. 4v; s. a. Bertram, Bischöfe, Grundriß, Nr. 96.
  2. Da Zeppenfeldt nur vier Wappen erwähnt (DBHi, HS 269, S. 196), war die von Oeynhausen überlieferte sechzehnteilige Ahnenprobe wahrscheinlich nicht hier, sondern im Zusammenhang der Gemäldestiftung Ernst von Wrisbergs angebracht (vgl. Nr. 495).
  3. Bertram, Bistum 3, S. 231 nach Lauenstein, Historia diplomatica, S. 239.
  4. Vgl. Ute Römer-Johannsen: Die Verfassung des Kollegiatstiftes zum Hl. Kreuz in Hildesheim. In: Kirche zum Heiligen Kreuz, S. 43–60, hier S. 52; vgl. auch Joachim Brandis’ Diarium, S. 172.
  5. Bertram, Bistum 2, S. 250.

Nachweise

  1. DBHi, HS 271, fol. 4v.
  2. DBHi, HS 269, S. 196.
  3. Bertram, Bischöfe, S. 157.
  4. Slg. Rieckenberg, S. 895.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 491† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0049102.