Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 477(†) Arnekenstr. 6 (no. 24) / Roemer-Museum 1587, 1593

Beschreibung

Haus. Das heutige Haus Arnekenstr. 6 entspricht der ehemaligen Rückseite des sich zwischen Almsstr. 6/7 und Arnekenstraße erstreckenden Arneken-Hospitals. Es wurde im Jahr 1700 verändert, 1893 abgebrochen und 1894 durch einen Neubau ersetzt.1) Über der Tür befand sich eine Ädikula, in deren Nische das Wappen der Familie Arneken angebracht war, darunter auf einer Rollwerktafel Inschrift A. Im Sockel die Jahreszahl B. Dieser Wappenstein ist heute in die Fassade des neugebauten Hauses Arnekenstr. 6 über der Tür eingebaut. Der diesen Wappenstein ursprünglich bekrönende Giebel befindet sich im Steinekeller des Roemer-Museums.2) Er ist rechts und links mit Voluten verziert, in der Mitte ein von Rollwerk umgebenes ovales Medaillon mit der erhaben in drei vertieften Zeilen ausgeführten Inschrift C. Am Hinterhaus des Hauses Almsstr. 6/7 befand sich über der Tür Inschrift D auf einer mit Beschlagwerkornament und einem Spitzgiebel versehenen Tafel. Zwischen Vor- und Familiennamen war ebenfalls das Wappen der Familie Arneken angebracht, darunter Inschrift E. Zeitweilig war am Haus Almsstr. 6/7 an der Vorderseite unterhalb der Wappentafel auch der Türsturz des Arneken-Wohnhauses Hoher Weg 34 (Nr. 416) angebracht. In der Fassade des Hauses Arnekenstr. 6 ist noch ein weiterer Wappenstein von 1570 (Nr. 414) eingemauert. Dieser Stein kann aus zeitlichen Gründen nicht von dem erst 1587 gebauten Arneken-Hospital Almsstr. 6/7 stammen, sondern gehörte wahrscheinlich zum Arneken-Wohnhaus. Die Inschriften sind erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt und farbig gefaßt.

Inschriften D und E nach Photo Slg. Rieckenberg.

Maße: Bu.: ca. 5 cm (A). H.: 53 cm; B.: 100 cm; Bu.: 5,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, C, D), gotische Minuskel mit Frakturversalien (E).

Christine Wulf [1/1]

  1. A

    Ba) HENNI ARNEKEN / GESTIFTER HOSPITAL

  2. B

    1587

  3. C

    GODT / ALLEINE / DIE EHRE3)

  4. D †

    Ba) HENNI // ARNEKEN

  5. E †

    Godt Alleine Die Ehre3) 1593

Wappen:
Arneken*

Kommentar

Zu Henni Arneken vgl. den Kommentar zu Nr. 508.

Im Januar 1587 war Henni Arneken wohl wegen eines Geldstreites mit Kaspar Borcholt als Bürgermeister nicht wiedergewählt worden. Einen Monat später legte er dem Rat den Plan zu einer Hospitalgründung in der Almstraße vor, „wohl um sein gesunkenes Ansehen zu heben.“4) Er stellte für dieses ursprünglich für 12, später für 40 Arme eingerichtete Hospital das von seinem Vater geerbte Haus mit 16 Buden zur Verfügung.5)

Textkritischer Apparat

  1. Steht für ‚Bürgermeister’.

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Geschichte des Hauses nach Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 98–101. Den Neubau bezeugt eine Inschrift, die auf einem älteren Photo rechts neben der Wappentafel erkennbar ist: A(NNO) D(OMINI) /1894.
  2. StaHi, Bestand 717, Nr. 1–8: Inventar Kampen, Nr. 238.
  3. Dieselbe Devise findet sich auch auf dem Epitaph des Henni Arneken, vgl. Nr. 535.
  4. Vgl. Joachim Brandis’ Diarium, S. 249; Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 98 (Zitat); s. a. Hildesheim, Ev. Stadtkirchenarchiv, Ephoralarchiv Jac. 450 ‚Fundation des neuen Hospitals bei St. Jacob durch B. Henny Arneken 1587‘.
  5. Vgl. Machmer, 1000 Jahre helfender Liebe, S. 123 mit weiteren Ausführungen zum Arneken-Hospital, S. 121–127.

Nachweise

  1. Slg. Rieckenberg, S. 830, zwei Photos.
  2. DBHi, HS C 24, S. 88 (A, B).
  3. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 97 (Zeichnung A–C), S. 100 (Zeichnung D–E).
  4. Heinrich Kusior: Von einem Neubeginn der Arneken-Stiftung. In: Hildesheimer Heimatkalender 1970, S. 104–108, hier S. 104.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 477(†) (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0047708.