Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 448† St. Michaelis 1580

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Sophie Dörrien (?). Sandstein. Bei der Aufnahme durch Rieckenberg war das Original an der Außenseite des südöstlichen Turms angebracht.1) Im Innenfeld war in einer Nische die Verstorbene dargestellt. Über ihrem Kopf, am Bogen der Nische, die Inschrift A. Die stark verwitterte Inschrift B war als Umschrift erhaben ausgeführt. Sofern es sich tatsächlich um die Grabplatte der Sophie Dörrien handelt, befand sich nach der Überlieferung von Arnswaldts auf dem Stein ihr Wappen.2)

Inschriften nach Slg. Rieckenberg.

  1. A

    MEMENTO MORI3) HODIE MIHI CRAS TIBI4)

  2. B

    Anno D(omi)ni 1580 [.....] / 31 January [ - - - ]

Übersetzung:

Denke daran, daß du sterben mußt. Heute mir, morgen dir. (A)

Wappen:
Dörrien*

Kommentar

Von Arnswaldt zufolge starb Sophie Rogge geb. Dörrien am 31. Januar 1580 und wurde in St. Michaelis begraben.5) Daher ist die von Rieckenberg gelesene Inschrift mit einiger Wahrscheinlichkeit der Grabplatte der Sophie Dörrien zuzuordnen, die von Arnswaldt erwähnt. Sophie Dörrien war mit dem Ratsherrn Hans Rogge (vgl. Nr. 485) verheiratet,6) der 1583 und 1587 als Ratsmitglied nachzuweisen ist.7)

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Schriftart nach Slg. Rieckenberg, S. 856. Rieckenberg überliefert keine Maße.
  2. Werner Constantin von Arnswaldt: Die Dörriens. 1. Heft: Die Familie Dörrien in Alfeld, Hildesheim und Braunschweig. Leipzig 1910, Tafel nach S. 12.
  3. Vgl. Walther, Proverbia 2, Nr. 14632a.
  4. Vgl. Walther, Proverbia 2, Nr. 11085a.
  5. Vgl. von Arnswaldt (wie Anm. 2), S. 12.
  6. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/9, Kasten 31. Dort heißt es, daß an der Südwand von St. Michaelis unter dem Wappen des Hans Roggen folgende Inschrift angebracht war: Sophie Dorothea Dörrien Hans Roggen Frau 1586. Diese kopiale Überlieferung ist möglicherweise mit der vorliegenden von Rieckenberg gelesenen Grabschrift für Sophie Dörrien in Verbindung zu bringen und nicht als Inschrift eines weiteren separaten Wappensteins aufzufassen. Sie wird daher hier nicht eigens ediert, zumal die Überlieferung unzuverlässig wirkt: Zum einen ist der Wortlaut als Beischrift zum Wappen Roggen ungewöhnlich, zum anderen liegt die überlieferte Jahreszahl jenseits des Todesdatums der Sophie Dörrien.
  7. Vgl. Joachim Brandis’ Diarium, S. 196, S. 215, S. 261.

Nachweise

  1. Slg. Rieckenberg, S. 856.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 448† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0044807.