Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 427† Dom 1574
Beschreibung
Grabplatte für den Kanoniker Ernst von Bothmer. Stein. Der Beschreibung Zeppenfeldts zufolge waren in den Ecken vier Wappen angebracht und ein großes in der Mitte.1) Sofern die in Inschrift B überlieferten Initialen tatsächlich für den Gießer Hans Pelckinck stehen, ist darauf zu schließen, daß die Wappen als Metalleinlagen ausgeführt waren. Über die Anbringungsorte der Inschriften wird nichts mitgeteilt. Das Grab Bothmers lag im nördlichen Kreuzgangflügel.2)
Inschriften nach Bertram, Bischöfe.
- A
Anno 1574 IIa) Calend(as) Junij3) obijt R(everen)dus et Nobilis D(omi)nus Ernestus a Bothmer Eccles(iae) Hildesimen(sis) Canonicus Subdiaconus Archidiaconus in Gosler Requiescat in pace
- B
H Pb) me fecit
- C
Joan. 3. Sic Deus dilexit mundum ut filium Suum unigenitum daret ut omnis qui credit in eum non pereat sed habeat vitam aeternam non enim misit Deus filium in mundum ut judicet mundum sed ut salvetur mundus per ipsum4)
- D
Bernhard(us) de Trans(itu)c) Malach(iae) Pretiosa mors Sanctorum5) pretiosa plane tanquam finis laborum tanquam victoriae consummatiod) tanquam vitae janua et perfectae securitatis ingressuse)6)
Übersetzung:
Im Jahr 1574 am Tag vor den Kalenden des Juni starb der hochwürdige und edle Herr Ernst von Bothmer, Kanoniker der Hildesheimer Kirche, Subdiakon [und] Archidiakon in Goslar. Er ruhe in Frieden. (A)
H. P. hat mich gemacht. (B)
Johannes 3. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt geschickt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn erlöst werde. (C)
Bernhardus, Über den Tod des Malachias: Köstlich ist der Tod der Heiligen, gewiß köstlich wie das Ende der Arbeit, wie die Vollendung des Sieges, wie das Tor des Lebens und wie der Eintritt in die vollkommene Sicherheit. (D)
Textkritischer Apparat
- II] 11 HS 271; secunda HS 269.
- Wahrscheinlich H(ANS) P(ELCKINCK).
- Trans(itu)] Transg. Bertram, Bischöfe.
- consummatio] conservatio Bertram, Bischöfe; HS 271.
- ingressus] ingressio Bertram, Bischöfe; HS 271.
Anmerkungen
- Vgl. Zeppenfeldt in DBHi, HS 269, S. 201.
- Vgl. Bertram, Bischöfe, Grundriß, Nr. 99.
- 31. Mai.
- Io. 3,16f.
- Ps. 115,15: pretiosa in conspectu Domini mors sanctorum eius.
- Vgl. Bernhard von Clairvaux, In transitu S. Malachiae episcopi sermo. PL 183, Sp. 484B.
- Vgl. Knod, Deutsche Studenten, S. 57, Nr. 388; Lauenstein, Historia diplomatica, S. 238, Nr. 108.
Nachweise
- Bertram, Bischöfe, S. 155.
- DBHi, HS 269, S. 201 (A, B).
- DBHi, HS 271, fol. 5r (A, C, D).
- Slg. Rieckenberg, S. 840.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 427† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0042708.
Kommentar
Der wahrscheinlich mit dem Monogramm H P signierende Hans Pelckinck ist zwischen 1554 und 1581 in Hildesheim als Gießer nachzuweisen. Näheres zu seiner Biographie im Kommentar zu Nr. 436.
Ernst von Bothmer, Sohn des Joachim von Bothmer zu Gilten und der Elisabeth von Glaubitz, ist am 28. März 1547 Mitglied des Domkapitels geworden. Im Jahr 1552 studierte er in Bologna7).