Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 415† Brühl 7 (no. 1018) 1570, 1603 o. früher

Beschreibung

Haus.1) Ehemaliges Pastoratshaus2) im Brühl. Fachwerk. Dreigeschossiges, fünf Gefache breites Haus mit einem zweigeschossigen Erker. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Inschrift A auf dem Sturz über einem ehemals rundbogigen Portal. Rechts und links der Inschrift zwei Wappen. Inschrift B über der Tür auf dem Schwellbalken des ersten Obergeschosses, vor dem Namen das Wappen des Stifts Heilig Kreuz. Inschrift C am Schwellbalken des ersten Obergeschosses am Erker. Kratz überliefert noch eine weitere Inschrift mit der Ortsangabe „Pastorat der Heilig-Kreuz-Kirche“ (Nr. 664), allerdings mit dem Standort „Kreuzstraße“.3) Es ließ sich nicht klären, ob die beiden Häuser identisch sind. Alle Inschriften waren erhaben in vertieften Feldern ausgeführt, in Inschrift A stehen als Worttrenner Rauten, in B als Interpunktionszeichen Rosetten auf der Grundlinie.

Inschriften nach Photo Roemer-Museum.

Schriftart(en): Kapitalis (A, C), schrägliegende Kapitalis (B).

  1. A

    L(VDOLF) · V(ON) · B(ORTFELD) // 1570 // A(NNA) · V(ON) · M(ANDELSLOH)

  2. B

    DEVS DAT CVI VVLT.4) // FRANTZ VIWEGH.

  3. C

    SPERO // INVINIAMa)5)

Übersetzung:

Gott gibt, wem er will. (B)

Ich erwarte Neid. (C)

Wappen:
Bortfeld*, Mandelsloh*
Stift Heilig Kreuz*

Kommentar

Franz Vieweg starb am 10. Mai 1603.6)

Textkritischer Apparat

  1. INVINIAM] Statt INVIDIAM.

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Schriftart nach Photo Roemer-Museum H 6620.
  2. Das Stift Heilig Kreuz besaß seit dem Mittelalter Pfarrechte, vgl. Zink, Baugeschichte Heilig Kreuz, S. 118.
  3. Kratz in DBHi, HS C 761, o. S.
  4. Walther, Proverbia 7, Nr. 36231.
  5. Walther, Proverbia 9, Nr. 43005a: Sperno invidiam – spero invidiam.
  6. Joachim Brandis’ Diarium, S. 508. Brandis erwähnt weiterhin einen Streit Viewegs mit dem Bürgermeister Henni Arneken um den Abbruch eines Vieweg gehörenden Hauses an der Stadtbefestigung (ebd., S. 424).

Nachweise

  1. Photo Roemer-Museum H 6620.
  2. DBHi, HS 789, fol. 400v.
  3. StaHi, Bestand 100-91, Nr. 201, o. S. (Zeichnung).
  4. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 340.
  5. Slg. Rieckenberg, S. 832, ein Photo.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 415† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0041508.