Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 405 Rathaus 2. Drittel 16. Jh.
Beschreibung
Steinquader an der Nordseite des nördlichen Rathausturmes mit Inschrift A. Steinquader am rechten Pfeiler des mittleren Durchgangs am Mittelrisalit der Westfassade mit Inschrift B. Beide Inschriften in ca. 1,70 m Höhe. Inschrift B weist Beschädigungen auf. Die erhaben vor vertieftem Hintergrund ausgeführten Inschriften sind als Beischriften zu zwei Garnmaßen angebracht. Neben beiden Inschriften befinden sich noch die Haken, an denen die Elle befestigt worden war, die zu B gehörende senkrecht montierte (erneuerte) Elle am linken Pfeiler neben dem Mitteldurchgang an der Westfassade. Die zu A gehörende, ehemals waagerecht montierte Elle fehlt. Am Ende der Inschrift A befand sich ein Steinmetzzeichen (M13).1)
Inschrift B ergänzt nach Photo Slg. Rieckenberg.
Maße: H.: 44,5 cm (A), 25 cm (B); B.: 131 cm (A), 38,5 cm (B); Bu.: 6,2 cm (A), 6 cm (B).
Schriftart(en): Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur mit Fraktur-Versal.
- A
Dvt is de garen mathe
- B
[Dut is de] garen mat[e]2)
Anmerkungen
- DBHi, HS 789, fol. 378r.
- ‚Dies ist das Garnmaß’.
- Gebauer, Geschichte 2, S. 490, Anm. 176.
Nachweise
- DBHi, HS 789, fol. 378r.
- Mithoff, Kunstdenkmale, S. 168 (A).
- Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 50 (A).
- Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte 1, S. 332.
- Slg. Rieckenberg, S. 817, ein Photo.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 405 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0040502.
Kommentar
In Inschrift B lassen die Buchstaben e und g im oberen Bogenabschnitt eine stärkere Brechung erkennen als in Inschrift A. a ist in beiden Inschriften in der einstöckigen Form ausgeführt. Auffällig ist das h in Inschrift A: Die Oberlänge ist im Bogen nach rechts weitergeführt, der gebrochene Bogen nach links unten.
Aus den Ratsprotokollen des Jahres 1595 geht nach Gebauer hervor, daß in diesem Jahr eine eiserne Elle am Rathaus angebracht werden sollte.3) Die Schriftform und auch die konsequente Verwendung des Niederdeutschen deuten aber auf eine frühere Entstehung der Inschrift etwa im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts hin.