Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 384 Roemer-Museum 1557

Beschreibung

Porträt Kaiser Karls V.1) Kupfer, vergoldet. Die Kupferplatte gehört zu einer Reihe von drei gleichartigen Bildern. Die beiden anderen zeigen Martin Luther (Nr. 365) und Herzog Johann Friedrich den Großmütigen von Sachsen (Nr. 381). Die drei Bilder stammen wahrscheinlich aus dem Rathaus und befanden sich 1824 im Stadtarchiv.2) Der Kaiser ist im Profil als Halbfigur mit Hut dargestellt. Links neben seinem Kopf ein Wappen, rechts die Inschriften A und B, unterhalb des Brustbildes (C). Die Inschriften sind punziert.

Maße: H.: 17 cm; B.: 12 cm; Bu.: 0,15 cm (A, B), 0,1 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B), Fraktur (C).

  1. A

    D(OMINI) CAROLI · V · IMPERATORIS TRIVM ORBIS / PARTIVM TRIVMPHIS GLORIOSISSIMI / EFFIGIES

  2. B

    · I(OBST) · C(AMERER) · 1557

  3. C

    Ist in der Belegerunge vor witten/bergk in solcher kleidunge ge/sehen vnd abconterfett wor/den Anno d(omi)nj 1547

Übersetzung:

Bildnis des Herrn Karl V., des über drei Erdteile herrschenden, seiner Triumphe wegen ruhmreichsten Kaisers. (A)

Wappen:
Heiliges Römisches Reich3)

Kommentar

Die in Inschrift C genannte Belagerung von Wittenberg im Mai 1547 führte zur kampflosen Übergabe der Stadt an die Truppen Kaiser Karls V. und zur Wittenberger Kapitulation.4) Bei dieser und den voraufgehenden kriegerischen Auseinandersetzungen sind – wie in Inschrift C erwähnt – Porträts der Heerführer u. a. durch den Monogrammisten MR (M. Ribestein) angefertigt worden, auf dessen Bildmaterial Jobst Kamerer für das Porträt Karls V. zurückgegriffen hat.5)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr.: 1611.
  2. Zur Provenienz vgl. die in Nr. 365, Anm. 2 angegebene Literatur.
  3. Wappen Heiliges Römisches Reich (Doppeladler).
  4. Vgl. Jens-Uwe Brinkmann: „Der Gerechte mvs vil leiden ...“ In: Hildesheimer Heimatkalender 1975, S. 83–94, hier S. 88.
  5. Vgl. Hildesheimer Zeitzeugen, S. 14.

Nachweise

  1. DBHi, HS 269, S. 75.
  2. Jens-Uwe Brinkmann: „Der Gerechte mvs vil leiden ...“. In: Hildesheimer Heimatkalender 1975, S. 87, S. 89 Abb.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 384 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0038408.