Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 351† Neustädter Markt 53 (no. 649) 1545

Beschreibung

Haus. Über den Anbringungsort der Inschrift ist nichts bekannt, da das Haus schon vor 1912 abgerissen wurde.1)

Inschriften nach Mithoff.

  1. Hedden wij alle ennen gelouen Godt vn(n) gemen(n) nut vor ogena) Enne elen vn(n) recht gewicht Guden frede vn recht gericht Enn munteb) vn(n) gudt geldt So sthunde idt wol in aller weldt2) Anno d(omi)ni · m · d · xlv ·c) Ludike Bode

Kommentar

Der Spruch Hedde wy alle ennen gelouen ist in deutscher wie in lateinischer Sprache Una fides toto si nobis esset in orbe ... in mehreren Varianten in den Sprichwörtersammlungen des 16. und 17. Jahrhunderts reich belegt.3) Als Inschrift wurde er auch in Braunschweig, Reichsstr. 6, im Jahr 1552 angebracht.4) Den ältesten Beleg liefert die wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Lübeck oder Rostock u. a. auf der Basis von Hausinschriften entstandene Sprichwörtersammlung ‚Eyn schoen rimboekelin’.5)

Textkritischer Apparat

  1. vn(n) gemen(n) nut vor ogen] vnde gemen unt vnr ogen Lachner; bodt un(n) gemen(n) mit wrogen ‚ein Gebot und gemeinsame Wroge‘ Sonntagsblatt.
  2. munte] mate Sonntagsblatt.
  3. m · d · xlv ·] m v xiv Kd. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Druckfehler, da die Inschrift in Kd. nach Mithoff zitiert wird, Mithoff aber m d xlv liest.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 372.
  2. ‚Hätten wir alle einen Glauben, Gott und den gemeinen Nutzen vor Augen, eine einheitliche Elle und richtige Gewichte, guten Frieden und gerechte Gerichte, eine Münze und unverfälschtes Geld, dann stünde es besser in der Welt.‘ Vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 1, Sp. 1700, Nr. 93.
  3. Vgl. Wander, ebd.
  4. Vgl. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 463.
  5. Edition des Rimboekelin: W. Seelmann (Hg.): Niederdeutsches Reimbüchlein. Eine Spruchsammlung des sechszehnten(!) Jahrhunderts. Norden und Leipzig 1885, S. 4. Gegenüber der im Rimboekelin überlieferten Fassung sind in der Inschrift am Haus Neustädter Markt 53 die Zeilen 3 und 4 umgetauscht worden. Der älteste erhaltene Druck stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (ebd., S. IX).

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 179.
  2. Hildesheimer Sonntagsblatt 1868, S. 230.
  3. DBHi, HS 789, fol. 394v.
  4. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 372.
  5. Buhlers, Hildesheimer Haussprüche, S. 7.
  6. Slg. Rieckenberg, S. 773.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 351† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0035109.