Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 318† Markt 2 (no. 363) 1529
Beschreibung
Haus. Knochenhaueramtshaus. Fachwerk. Das vier Geschosse und zwei Dachgeschosse hohe sowie neun Gefache breite Haus mit einer reich verzierten Fassade lag giebelständig zum Markt. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den Jahren 1987 bis 1989 nach originalen Vorlagen wiederaufgebaut.1) Inschrift A befand sich über dem rundbogigen Tordurchgang, der Schluß der Inschrift war aus Platzgründen in kleinen Buchstaben rechts unter die Zeile gesetzt worden. Links und rechts von A war jeweils das Wappen der Knochenhauer am Großen Markt in einem Medaillon dargestellt. Die erhaben ausgeführte Inschrift B war im Schwellbalken des Obergeschosses zwischen Rankenornamenten und figürlichen Darstellungen in einem von zwei Engeln gehaltenen Wappenschild angebracht. Die ursprünglichen Windbretter zeigten von gotischem Laubwerk umgebene Brustbilder. Sie wurden im Jahr 1853 durch neue von Georg Bergmann gemalte ersetzt, auf denen Sinnbilder mit Inschriften angebracht waren.2)
Inschriften nach Photo Slg. Rieckenberg. – Gotische Minuskel mit einem Versal der gotischen Majuskel und einem Versal der frühhumanistischen Kapitalis.
- A
Anno · D(omi)nj · dusent · vijffhundert · twy(n)tich · v(n)de · ne/ghen3)
- B
ie(su)sa)
Knochenhauer am Großen Markt4) |
Textkritischer Apparat
- ihs mit Kürzungszeichen.
Anmerkungen
- Vgl. Gerd Rump: Ein immerhin merkwürdiges Haus. Eine Dokumentation zum 25jährigen Bestehen der Gesellschaft für den Wiederaufbau des Knochenhauer-Amtshauses. Hildesheim 1995 (Quellen und Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildesheims 7).
- Die Inschriften sind im Bild dokumentiert in: Farbe am Knochenhauer-Amtshaus. Eine Dokumentation von Helga Stein mit einem Beitrag von Ina Birkenbeul. Hildesheim 1993 (Quellen und Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildesheims 1), S. 5–18.
- ‚Im Jahr des Herrn tausend fünfhundert, zwanzig und neun.‘
- Wappen Knochenhauer am Großen Markt (Agnus Dei mit Kreuzfahne). Vgl. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/9, Kasten 32.
Nachweise
- Slg. Rieckenberg, S. 739, ein Photo.
- Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 110.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 318† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0031804.
Kommentar
Das Knochenhaueramtshaus am Großen Markt war eines von drei Amtshäusern der Hildesheimer Knochenhauer, die beiden anderen befanden sich im Bezirk Am Steine und bei St. Andreas auf dem Kleinen Markt. Es gilt als eines der bedeutendsten Beispiele für die Bautechnik des niedersächsischen Renaissancefachwerks.