Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 313 St. Timotheus 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Altarretabel, Triptychon. Tafelmalerei auf Holz. Der ursprüngliche Standort ist unbekannt. Später stand der Altar in dem 1587 gestifteten Arneken-Hospital,1) gelangte im Jahr 1897 ins Roemer-Museum2) und wurde der 1954 eingeweihten St. Timotheus-Kirche als Leihgabe zur Verfügung gestellt.3) Im Mittelbild unter plastischem Schnitzwerk auf punziertem Goldgrund die Heilige Sippe: links sitzend Maria mit dem Kind, in der Mitte Emerentia, rechts Anna. In den Nimben der vier Figuren die Inschriften A1–A4. Links von der Gruppe steht Josef, rechts Joachim. Die beiden Figuren sind durch an den Enden eingerollte Schriftbänder (B) identifiziert. Auf der Innenseite des linken Flügels Johannes der Evangelist mit Kelch und Schlange, auf dem rechten Flügel Andreas mit Andreaskreuz und Buch, beide unter plastischem Rankenwerk. In den Nimben der beiden Heiligen Inschriften C. Auf den Außenseiten der Flügel links Katharina, rechts Barbara. Ihre Namen (D) befinden sich jeweils in den Nimben. Die Inschriften A–C schwach erhaben in Konturschrift glatt vor punziertem Goldhintergrund, D gold auf rotem Hintergrund gemalt. Als Worttrenner stehen in den Inschriften A–C Punkte und Rauten auf der Zeilenmitte und auf der Grundlinie, in Inschrift D stilisierte Blüten.

Maße: H.: 124,5 cm; B.: 204 cm (offen), 103 cm (geschlossen); Bu.: 1 cm (A2), 1,2–1,4 cm (D), 2 cm (B), 2,3–2,6 cm (A1, A3, A4, C).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Christine Wulf [1/3]

  1. A1

    · SANCTA · MARIA

  2. A2

    IHESVS · CRIST(VS)

  3. A3

    · SANCTA · EMERa)

  4. A4

    SANCTA · ANNA

  5. B1

    · IOSEPH

  6. B2

    IOACHIM

  7. C1

    · S(ANCTVS) · IOHANNES · APOSTb)

  8. C2

    SANCTVS · ANDREAS ·

  9. D1

    SANCTA · KATHERINA

  10. D2

    SANCTA · BARBARA

Kommentar

Die Inschriften sind in einer eckigen frühhumanistischen Kapitalis mit retrograden N, byzantinischem M (MARIA), epsilonförmigem E und Doppelnodus am I ausgeführt. Diese Schriftcharakteristika legen ihre Entstehung im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts nahe. Gmelin hat den Altar auf die Zeit um 1520 datiert.4)

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen zu EMERENTIA.
  2. Zu ergänzen zu APOSTOLVS.

Anmerkungen

  1. Zur Geschichte des Arneken-Hospitals s. Nr. 477.
  2. Inv. Nr.: G. 57.
  3. Gmelin, Spätgotische Tafelmalerei, S. 318–322.
  4. Ebd., S. 318.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 165.
  2. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 99 u. S. 101, Abb. Tafel 12.
  3. Slg. Rieckenberg, S. 681.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 313 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0031309.