Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 274 Bischofshaus um 1510

Beschreibung

Fünf Reliefs. Holz, farbig gefaßt. Die Reliefs gehörten ursprünglich zum Retabel eines Passionsaltars unbekannter Provenienz. Im 19. Jahrhundert waren sie Bestandteil der Sammlung des Bischofs Eduard Jakob Wedekin (1796–1870), der sie für die bischöfliche Hauskapelle erworben und seinem Nachfolger vererbt hatte.1) Die Reliefs hingen zum Zeitpunkt der Aufnahme einzeln an der Wand der Kapelle. Dargestellt sind: Christus vor Pilatus; Kreuztragung; Kreuzigung mit erneuertem Titulus (A); Kreuzabnahme: drei Männer halten den Leichnam Christi, auf dem Mantelsaum der rechts stehenden bärtigen Figur Inschrift B; Grablegung: zwei Männer legen den Leichnam Christi ins Grab, hinter dem Grab eine stehende Frau, vor dem Grab kniet eine weitere Frau. Auf dem Mantelsaum des rechts stehenden bärtigen Mannes Inschrift C. Barttracht, Kleidung und Kopfbedeckung weisen die beiden mit einer Gewandsauminschrift versehenen Figuren als identisch aus. Die Inschriften heben sich glatt vor gepunztem Hintergrund ab, die Worttrenner sind rautenförmig ausgeführt. Die Reliefs wurden 1970 restauriert und neu gefaßt.2)

Maße: H.: 110 cm (A), 77 cm (B), 60 cm (C); B.: 75 cm (A), 42 cm (B), 45 cm (C); Bu.: 2,5 cm (A), 3,4 cm (B), 2,5 cm (C).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

  1. A

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)3)

  2. B

    IAIRIAa) · OP ·

  3. C

    · AMEEO[.]

Kommentar

Die Buchstabenfolgen B und C lassen sich nicht sinnvoll deuten.4)

Textkritischer Apparat

  1. IAIRIA] Lesung der ersten drei Buchstaben unsicher.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kat. Schatzkammer auf Zeit, S. 93–96.
  2. Ebd., S. 93.
  3. Io. 19,19.
  4. Zu sinnlosen Buchstabenfolgen bei Gewandsauminschriften vgl. Kloos, Einführung, S. 45–48; s. a. Werner Arnold: Gemälde-Inschriften. In: Pantheon 34 (1976), S. 116–120.

Nachweise

  1. Kat. Schatzkammer auf Zeit, Abb. S. 95.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 274 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0027407.