Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 269 St. Lamberti 1505?

Beschreibung

Kelch. Silber mit Resten von Vergoldung. Sechspaßfuß mit Sockelplatte, an den Rändern der schräg ansteigenden Zarge Strichgravur. Auf dem ansonsten schlichten Fuß ist in einem der Segmente am Übergang zum Schaft eine vollplastische Darstellung des gekreuzigten Christus mit Nimbus angebracht. Der Fuß geht in einen sechseckigen Schaft über, der von einem Nodus unterbrochen wird. Auf den sechs Rotuli des Nodus Inschrift A. Sie hebt sich glatt vor dem punzierten und geschwärzten Hintergrund ab. In den Zwickeln der Rotuli Palmblattornamente. Der über dem Nodus befindliche Teil des Schaftes ist mit Blattornament verziert. Die erneuerte Kuppa ist schlicht. Die zum Teil in Konturschrift gravierte Inschrift B befindet sich auf der Unterseite der Sockelplatte.

Maße: H.: 17,3 cm; Dm.: 12,2 cm (Fuß), 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,6 cm (A), 0,3 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), schrägliegende Kapitalis (B).

Henning Jürgens [1/2]

  1. A

    ihesvs

  2. B

    HER · HINRICK · KLOT · DOCTER

Kommentar

Hinrich Kloth hat sich im Jahr 1474 an der Universität Rostock immatrikuliert, ein Jahr später wurde er zum baccalaureus promoviert.1) Im Jahr 1505 ist er als Domkanoniker nachzuweisen und wird mit einem Doktortitel genannt. Am 27. März desselben Jahres stiftete er 900 Rheinische Gulden für den Cyriakus-Altar der Lambertikirche.2) Zu dieser Stiftung dürfte auch der Kelch gehören. Sofern die Datierung zutrifft, ist Inschrift B das früheste Beispiel für die Verwendung der Kapitalis im Hildesheimer Bestand.

Anmerkungen

  1. Matrikel Rostock, Bd. 1, S. 184b, Nr. 41; S. 194b, Nr. 17.
  2. UB Stadt 8, Nr. 470. Zu dieser Stiftung vgl. auch Heutger, St. Lamberti, S. 47.

Nachweise

  1. Heutger, St. Lamberti, S. 49.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 269 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0026903.