Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 257 St. Andreas A. 16. Jh.
Beschreibung
Strebepfeiler an der westlichen Tür der Nordseite. Die Inschriften sind in ca. 4 m Höhe angebracht. Sie befinden sich an den beiden Pfeilern links (A) und rechts (B) neben der Tür, so daß der Text beim Betreten der Kirche gelesen werden kann. Die eingehauenen Buchstaben stehen in einem an den Enden eingerollten Schriftband. Die Oberlängen von d, l und Schaft-s ragen über das Schriftband hinaus. Als Worttrenner stehen Punkte auf der Mittellinie, nach mei eine querliegende Raute mit vier Zierhäkchen. Über u zwei parallele Schrägstriche. Der Schluß beider Inschriften ist gestört.
Maße: H.: 57 cm (A), 49,5 cm (B); B.: 142 cm (A), 158 cm (B); Bu.: 11,5 cm (A), 12 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
Christine Wulf [1/2]
- A
O · s(an)c(t)e · andrea · ora · p(ro) · tuo · popul[o]
- B
miserere · mei · deu[s]
Übersetzung:
O heiliger Andreas, bitte für dein Volk. (A)
Erbarme dich meiner, Gott. (B)
Anmerkungen
- Härtel, St. Andreas, Kap. IV 1.1.
Nachweise
- DBHi, HS C 25, St. Andreas, S. 44.
- Mithoff, Kunstdenkmale, S. 150.
- Slg. Rieckenberg, S. 549, ein Photo.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 257 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0025706.
Kommentar
Die Inschriften ähneln in ihrem Formenbestand den beiden Bauinschriften von 1389 und 1415 (Nr. 105, Nr. 135): Bogen-r (im Wortinneren) in Form eines Kurzschafts mit senkrecht darübergesetztem Quadrangel; doppelstöckiges a, dessen oberer Bogen in einem Haarstrich endet; Balken des e zu einem rechtsschrägen oder gebogenen Zierstrich reduziert. Einzelne Buchstaben lassen jedoch abweichende Ausführungen erkennen: der Balken des t nur einseitig nach rechts, u wird durch parallele Schrägstriche, nicht durch ein übergeschriebenes v markiert; insgesamt sind auch die Brechungen konsequenter durchgeführt. Die Abweichungen gegenüber den älteren Inschriften, vor allem aber die baugeschichtliche Datierung, die die Entstehung dieses Portals frühestens zu Beginn der Arbeiten am Turm im Jahr 1504 (vgl. JZ 1504) ansetzt,1) sprechen dafür, daß die Inschrift erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts angebracht wurde.