Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 252†? Dom-Museum E. 14.–15. Jh.

Beschreibung

Kelch.1) Silber, vergoldet. Verbleib unbekannt. Der Vierpaßfuß zeigte in Treibarbeit Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, eine weibliche Figur mit zwei Kindern, Maria mit dem Kind und Maria Magdalena mit einem Salbgefäß. Um die Figur der Maria Magdalena verlief die Inschrift A. Die Inschriften B waren nach Elbern/Reuther am Nodus und auf dem Schaft angebracht, nach Zeller zweimal auf dem Schaft.2) Kuppa glatt.

Inschriften nach Kd. Hildesheim, Kirchen.

Maße: H.: 17 cm; Dm.: 10 cm (Kuppa).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.3)

  1. A

    Hinricus Borsem et Henningus hunca) calicem dederunt

  2. B

    ihesvs // ihesvs

Übersetzung:

Heinrich Borsem und Henning haben diesen Kelch gestiftet. (A)

Kommentar

Ein Hinrich Borsem ist als Testamentsvollstrecker in einem Testament vom 8. April 1499 erwähnt, Henning Borsem ist im Lehnbuch des Bischofs Ernst von 1458 genannt.4) Eine sichere Datierung des Kelchs läßt sich aus diesen Erwähnungen aber nicht gewinnen, da auch am Ende des 14. Jahrhunderts ein Henning Borsem urkundlich belegt ist.5) Der Anbringungsort der Inschrift A deutet darauf hin, daß der Kelch für einen Magdalenenaltar bestimmt war.

Kratz hat den Kelch auf den Anfang des 16. Jahrhunderts datiert, Elbern/Reuther setzen ihn (mit Fragezeichen) ins 15. Jahrhundert. Diese stilkritische Einordnung deutet darauf hin, daß eher der 1499 bezeugte Hinrich Borsem als Stifter des Kelchs anzunehmen ist.

Textkritischer Apparat

  1. hunc] huc Kd.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr.: DS 47. Beschreibung nach Elbern/Reuther, Domschatz, S. 56.
  2. Zeller in Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 113.
  3. Maße und Schriftart nach Slg. Rieckenberg, S. 457.
  4. UB Stadt 8, Nr. 391; Walter Deeters: Quellen zur Hildesheimer Landesgeschichte des 14. und 15. Jahrhunderts. Göttingen 1964 (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung 20), S. 119.
  5. UB Stadt 8, Nachträge zu Bd. 2, Nr. 920a; UB Hochstift 6, Nr. 1234, Nr. 1293 (Anm.). Ein Henning von Borsum ist in einer Urkunde von 1372 genannt (UB Hochstift 6, Nr. 70).

Nachweise

  1. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 113.
  2. Kratz, Dom 2, S. 253.
  3. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 108 (A).
  4. Slg. Rieckenberg, S. 457.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 252†? (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0025201.