Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 242 Dom-Museum 15. Jh.

Beschreibung

Armreliquiar des heiligen Vincentius.1) Holzkern, Silber, vergoldet. Das Reliquiar gehört zum Kirchenschatz der Pfarrgemeinde St. Magdalenen, wohin es nach der Aufhebung des Klosters St. Michaelis im Jahr 1803 gelangt ist. Es hat die Form eines erhobenen Arms mit geöffneter Hand.2) Auf der Vorderseite über dem Sockel ist nachträglich ein vergoldeter Silberstreifen in Form eines Schriftbandes angebracht worden, auf dem die Inschrift eingraviert ist. Zwei Worttrenner sind in Form von Quadrangeln mit Zierhäkchen nach oben und unten ausgeführt, der zweite (nach sancti) als kleines Kreuz.

Maße: H.: 56,2 cm; Bu.: 0,6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. brachiu(m) · sa(nc)ti · vincenti ·

Übersetzung:

Arm des heiligen Vincentius.

Kommentar

Das Reliquiar wird in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert.3) Da die Inschrift in gotischer Minuskel ausgeführt ist, kann sie frühestens um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden sein (vgl. Nr. 91). Die Ausführung der Buchstaben spricht jedoch eher für eine Entstehung im 15. Jahrhundert. Die gegabelten Oberlängen ragen deutlich über den Mittellängenbereich hinaus, der Bogen des h ist ohne Brechung unter die Grundlinie gezogen, i ist mit einem i-Punkt versehen. Eine regelmäßige gitterartige Anordnung der Hasten läßt sich nur im Wort vincenti beobachten. Das Reliquiar ist 1525 im Reliquienverzeichnis von St. Michaelis genannt.4)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr.: L 1978-1.
  2. Ausführliche Beschreibung s. Kat. Schatzkammer auf Zeit, S. 140.
  3. Ebd.
  4. StaHi, Bestand 100-91, Nr. 275.

Nachweise

  1. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 261.
  2. Kat. Schatzkammer auf Zeit, S. 140, Abb. S. 139.
  3. Slg. Rieckenberg, S. 658.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 242 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0024205.