Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 232 Roemer-Museum 3. Drittel 15. Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Heinrich Armesul (Ermensul).1) Sandstein. Die hochrechteckige Grabplatte wurde bei Ausschachtungsarbeiten in den Jahren 1952/53 in zwei Metern Tiefe unmittelbar an der Westseite der Stadtmauer beim Dammtor gefunden.2) Der Fundort deutet darauf hin, daß sie vom ehemaligen Friedhof des Johannisstifts stammt. Ende des Jahres 2000 ist sie in die zwischen Domhof und Roemer-Pelizaeus-Museum gelegene Mauer eingesetzt worden. Im unteren Teil der Platte3) in einer aus zwei eingeritzten Linien gebildeten kreisförmigen Umrahmung ein Wappen, zwischen den Kreislinien die eingehauene Inschrift. Die i sind mit i-Punkten versehen. Auf die Inschrift folgt ein flach eingeritztes Ornament.

Maße: H.: 206 cm; B.: 124 cm; Bu.: 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Christine Wulf [1/1]

  1. hinrick · Armmesul

Wappen:
Armesul4)

Kommentar

Der Name Heinrich Armesul ist im 15. Jahrhundert mehrfach in den Akten und Urkunden belegt, 1431 ist ein Hinrik Ermesul in der Schoßliste genannt, in der Zeit von 1451 bis 1480 sind wenigstens vier Träger dieses Namens bezeugt, so daß weder eine eindeutige Identifizierung des Verstorbenen noch die Ermittlung des Todesdatums möglich sind.5) Scheffler nennt einen Goldschmied dieses Namens, der 1443 erwähnt ist und 1458 den Eid geleistet hat.6) Die Form des Wappenschildes spricht für eine Entstehung der Platte im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts.7)

Anmerkungen

  1. StaHi, Bestand 717, Nr. 1–8: Inventar Kampen Nr. 498.
  2. Vgl. A. C. Gothe: Hildesheim im Wiederaufbau in den Jahren 1952/53. In: Heimatkalender 1954, S. 48.
  3. Es ist nicht entscheidbar, ob die Platte eventuell verkehrt herum eingesetzt wurde, da die Möglichkeit eines gestürzten Wappens besteht, das gesetzt wird, wenn der letzte Angehörige einer Familie stirbt.
  4. Wappen Armesul (schräglinks gelegtes Buchenblatt? über gewölbtem rechten Schrägfuß, darin eine Schlange).
  5. UB Stadt 4, S. 496; UB Stadt 7, Register S. 699. S. a. Müller, Memorienregister 3, Nr. 85; Müller, Memorienregister 4, Nr. 58 u. Nr. 94.
  6. Scheffler, Goldschmiede 2, S. 807, Nr. 10.
  7. Für diesen Hinweis danke ich Herrn Dr. Harald Drös, Inschriftenkommission Heidelberg.

Nachweise

  1. A. C. Gothe: Hildesheim im Wiederaufbau in den Jahren 1952/53. In: Heimatkalender 1954, S. 48.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 232 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0023209.