Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 170(†) Roemer-Museum 1444–1452

Beschreibung

Sieben Fensterscheiben aus dem Rathaus, davon fünf erhalten.1) Glasmalerei. Die Scheiben befanden sich ursprünglich in der Ostwand des ehemaligen großen Ratssaals. Auf den Scheiben waren von links nach rechts in Vierpässen folgende farbige Wappenschilde mit Beischriften in grünen Schriftbändern angebracht: in gelbem Feld der schwarze Reichsadler (ohne Beischrift), Wappen des Bischofs Magnus, der Grafen von Winzenburg, von Dassel, von Poppenburg, von Schladen, des heiligen Bernward und des Bistums Hildesheim. In den übrigen Feldern waren Wappen von Hildesheimer Familien jeweils grau in grau gemalt angebracht, die – wie das Stadtwappen – aus dem Jahr 1735 stammen.2)

Inschriften nach Photographien Roemer-Museum, Inventarkartei; Ergänzungen nach DBHi, HS C 27 (Zeichnung).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. A

    [bischopp · magn(us)] · to [hilde(n)sem]

  2. B

    de · [greve] · van wi(n)se(n)borch ·

  3. C †

    de · greve · van · dassele ·

  4. D

    de · greue · vam · poppe(n)borch ·

  5. E

    de · greu[e · van · sl]adem ·

  6. F

    Sanct(us) · berwar[d(us)] ·

  7. G †

    Des · stychtes · to · hildensem ·

Wappen:
Bischof Magnus3), Winzenburg4), Dassel5), Poppenburg6), Schladen7), Bernward8), Bistum Hildesheim*

Kommentar

Das Rathaus wurde in den Jahren 1443 und 1444 in größerem Stil umgebaut. Im Rahmen dieser Baumaßnahme sind wahrscheinlich auch die neuen Wappenscheiben in das Fenster eingesetzt worden. Da eine der Scheiben das Wappen des Bischofs Magnus (reg. 1424–1452) trägt, ist der Wiederaufbau wahrscheinlich vor 1452 abgeschlossen gewesen.9)

Anmerkungen

  1. Roemer-Museum, Inv. Nr.: H 1299 (Winzenburg), H 1301 (Bischof Magnus), H 1471–1473 (Bischof Bernward, Poppenburg, Schladen). Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes konnten die Scheiben nicht mehr am Original bearbeitet werden. Daher folgt die Beschreibung Kratz in: DBHi, HS C 27, Kap. 6: Rathaus, S. 7. Nach Auskunft des Hornemann-Instituts Hildesheim (Frau Dr. Angela Weyer) sind sechs Scheiben erhalten. Die sechste stand für die Bearbeitung der Inschriften nicht zur Verfügung.
  2. Im Jahr 1735 hat das Fenster unter Aussparung der acht alten Wappenscheiben eine neue Verglasung erhalten. Unter dem Stadtwappen befand sich die Inschrift: SENATUS HILDESIENSIS ANNO 1735. Vgl. DBHi, HS C 27, Kap. 6: Rathaus, S. 7.
  3. Wappen Bischof Magnus (gespalten [Bistum Hildesheim], belegt mit Herzschild, dieser neunmal geteilt und überzogen von einem Rautenkranz). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 5,1, S. 33f. u. Tafel 62; J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch, bearbeitet von Gustav A. Seyler. Nürnberg 1916, Bd. 1, Abt. 1, S. 18f. u. Tafel 23. – Zu Bischof Magnus vgl. Nr. 169.
  4. Wappen Winzenburg (Hirschgeweih). Vgl. Siebmacher 3, S. 17.
  5. Wappen Dassel (Hirschgeweih mit Schädelansatz). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 37 u. Tafel 91.
  6. Wappen Poppenburg (gekrönter Löwe). Vgl. Siebmacher 3, S. 22: ungekrönter Löwe.
  7. Wappen Schladen (gekrönter Löwe). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 11, S. 186 u. Tafel 125.
  8. Wappen Bernward zugeschrieben/Kloster St. Michaelis (sechs Balken). Vgl. Germania Benedictina VI, S. 252.
  9. Kratz in: DBHi, HS C 27. Kap. 6: Rathaus, S. 7.

Nachweise

  1. Roemer-Museum, Inventarkartei Glasmalereien, Inv. Nr.: H 1299, H 1301, H 1471–1473.
  2. DBHi, HS C 27, Kap. 6: Rathaus, S. 7.
  3. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 169.
  4. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 51 (nach Mithoff).
  5. Slg. Rieckenberg, S. 472.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 170(†) (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0017004.