Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 169† Dom 1452

Beschreibung

Grabplatte für Bischof Magnus. Bronze oder Messing. Die Platte lag ursprünglich zwischen dem großen Kronleuchter und dem Katharinenaltar im Mittelschiff der Kirche und wurde 1787/88 bei Erneuerungsarbeiten des Fußbodens entfernt. Seither ist sie verloren. Sie ist in einer Zeichnung Schlüters überliefert.1) In den vier Ecken der Platte waren in Medaillons die Evangelistensymbole mit den Beischriften A angebracht. In der Mitte der beiden Längsseiten zwei Wappen. Im Innenfeld war der Verstorbene im Amtsornat in Lebensgröße dargestellt, in der Linken hielt er den Bischofsstab, die Rechte segnend erhoben. Sein Kopf ruhte auf einem Kissen. Inschrift B lief vierseitig um die Platte herum. Die i waren mit i-Punkten versehen.

Inschriften nach DBHi, HS 273 (Zeichnung Schlüter).

Maße: H.: 252 cm; B.: 103 cm.1)

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (A), gotische Minuskel (B).

Hildesheim, Dombibliothek [1/1]

  1. A

    Sanctus Joannes // S(anctus) Matthäus // Sanct(us) Lucas // S(anctus) Marcus

  2. B

    anno · d(omi)ni · m · cccc · lii / xi · kalendas · octobris2) · obiit · venerabilis · pater · d(omi)nus · / magm(us)a) · huj(us) · ecclesiae / episcopus · de · illustri · ac · nobili · d(om)o · ducu(m) · saxonum · nat(us) · hicb)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1452 starb am 11. Tag vor den Kalenden des Oktober der ehrwürdige Vater Herr Magnus, Bischof dieser Kirche, aus dem erlauchten und edlen Haus der Herzöge von Sachsen. Hier [...].

Wappen:
Bistum Hildesheim*, Herzogtum Sachsen3)

Kommentar

Bischof Magnus (geboren 1390), vierter Sohn des Herzogs Erich IV. von Sachsen-Lauenburg, hatte von 1424 bis 1452 das Amt des Bischofs von Hildesheim inne, nachdem er von 1410/18 bis 1424 Bischof von Kammin gewesen war und sein Hildesheimer Vorgänger, Bischof Johann von Hoya, ihn zu seinem Koadjutor bestellt hatte. Bischof Magnus gilt als Förderer der Windesheimer Reformbestrebungen des Johannes Busch.4)

Textkritischer Apparat

  1. magm(us)] So Zeichnung in HS 273; statt magnus.
  2. hic] Danach bricht die Inschrift in der Zeichnung Schlüters ab, zu ergänzen ist requiescit.

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Maße nach DBHi, HS 273: H.: 8 Hildesheimer Fuß, 8 Zoll; B.: 3 Hildesheimer Fuß, 6,5 Zoll.
  2. 21. September.
  3. Wappen Herzogtum Sachsen (neunmal geteilt, überzogen von einem Rautenkranz). Zum Wappen des Hauses Sachsen vgl. J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch, bearbeitet von Gustav A. Seyler. Nürnberg 1916, Bd. 1, Abt. 1, S. 18f. u. Tafel 23.
  4. Zur Biographie des Bischofs Magnus vgl. ausführlich Gatz, Bischöfe, S. 451f.; s. a. Bertram, Bischöfe, S. 89–93.

Nachweise

  1. DBHi, HS 273, Blatt 3 (Zeichnung Schlüter).
  2. DBHi, HS 101, S. 297.
  3. DBHi, HS 114b, fol. 57v.
  4. DBHi, HS 116, S. 121.
  5. DBHi, HS 271, fol. 3r.
  6. Bertram, Bischöfe, S. 92.
  7. Bertram, Bistum 1, S. 411 (Abb. der Zeichnung Schlüters).
  8. Kat. Ego sum, S. 285 mit Abb. der Zeichnung Schlüters.
  9. Slg. Rieckenberg, S. 594, ein Photo der Zeichnung Schlüters.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 169† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0016908.